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Bei Apple gibt es bald etwas Neues: Ein TV-Streaming-Angebot.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Drew Angere

Die Marschrichtung ist klar: Angesichts schwächelnder iPhone-Absätze versucht Apple derzeit zusätzliche Standbeine für sein Geschäft aufzubauen, um neue Einnahmequellen zu finden. Eine zentrale Rolle soll dabei jener Streaming-Dienst spielen, dessen offizielle Präsentation bereits für Montag anvisiert wird. Doch wer sich hier einen echten Netflix-Herausforderer erwartet, könnte gehörig enttäuscht werden.

Bestehendes und mehr

Apples primärer Fokus für seinen Streaming-Service sei die Bündelung bestehender Abodienste, betont "Recode". Zwar will Apple dieses Paket sehr wohl mit eigenen Inhalten anreichern, diese stünden vorerst aber nicht im Fokus und seien mehr eine Zugabe, um sich von andere Angeboten abzuheben. Von einem echten Netflix-Konkurrenten, über den zuletzt kräftig spekuliert wurde, sei Apple damit jedenfalls weit entfernt.

Was die aktuell verbreitete Erzählung noch zweifelhafter mache: Genau genommen ist das exakt dasselbe, was Apple bereits jetzt macht – nur eben um einige Bundles erweitert. Konkret will Apple offenbar mehrere große Pay-TV-Sender wie HBO, Showtime und Starz in einem Paket zusammenfassen und so billiger anbieten, als es alle drei Einzelangebote zusammen wären.

Vergleiche

Zwar ist bekannt, dass Apple derzeit pro Jahr rund zwei Milliarden Dollar in Eigenproduktionen pumpt, doch im Vergleich zu Netflix ist das noch immer erheblich weniger. Dort werden jährlich nämlich mittlerweile rund zehn Milliarden in eigene Serien und Filme investiert. Vor allem aber haben andere Firmen wie Netflix und Hulu bereits eine Basis an Eigenproduktionen und zugekauftem Material, mit dem Apple nicht aufwarten kann.

Einschätzung

Das klingt alles etwas ernüchternd, trotzdem könnte ein solcher Dienst für Apple durchaus lukrativ sein. Weltweit hat Apple derzeit rund 1,4 Milliarden Kunden, ein guter Teil davon ist dem Unternehmen äußerst treu. Dies bedeutet, dass sie praktisch alles kaufen, was Apple anbietet. Ein Faktor, der nicht zuletzt auch beim Aufstieg von Apple Music zum zweitgrößten Musikstreaming-Anbieter hilfreich war.

Und langfristig betrachtet sieht es dann ohnehin schon wieder ganz anders aus: Immerhin könnte Apple den Schwung aus seinen TV-Bundles nutzen, um auch vermehrt eigene Inhalte zu produzieren und in den Vordergrund zu stellen. Dann könnte es also doch noch was mit einem echten Netflix-Herausforderer werden. (red, 22.3.2019)