Baghouz – Nach zweitägiger Pause steht die letzte Bastion der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Osten Syriens wieder unter Beschuss. Flugzeuge der internationalen Anti-IS-Koalition bombardierten am Freitagmorgen die Positionen der Jihadisten am Ufer des Euphrat nahe dem Dorf Baghouz, wie die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mitteilten.

Die von Kurden angeführten und von den USA unterstützten SDF belagern seit Monaten die Ortschaft an der irakischen Grenze. Ein SDF-Kommandant sagte, seine Truppen kämpften an mehreren Fronten gegen die Jihadisten. In den vergangenen 48 Stunden hatten die SDF-Kämpfer ihre Stellungen im einstigen Lager der Jihadisten in Baghouz gefestigt und zahlreiche verletzte IS-Kämpfer und ihre Angehörigen abtransportiert. Nach der Einnahme des chaotischen Zeltlagers in Baghouz bleibt den Jihadisten nur noch ein schmaler Streifen am Euphrat.

Von großer Zahl überrascht

"Der Einsatz zur vollständigen Befreiung von Baghouz läuft", erklärte die Anti-IS-Koalition. Die Schlacht bleibe heftig und die Jihadisten zeigten, dass sie bis zuletzt zu kämpfen entschlossen seien.

Seit Anfang Jänner haben nach SDF-Angaben mehr als 66.000 Menschen Baghouz verlassen, darunter 5.000 Jihadisten, 24.000 Angehörige und 37.000 weitere Zivilisten. Die große Zahl der Menschen in dem Dorf hat die Belagerer überrascht.

Von Baghouz wurden die Frauen und Kinder in das Lager Al-Hol im kurdischen Nordosten Syriens gebracht. Das Internierungslager ist völlig überlastet, da laut dem International Rescue Committee dort inzwischen 72.000 Menschen leben, darunter mehr als 40.000 Kinder. Nach Angaben der Hilfsorganisation starben seit Dezember mindestens 138 Menschen auf dem Weg in das Lager oder kurz nach ihrer Ankunft, die meisten von ihnen Kinder. (APA, 22.3.2019)