Rostow am Don – Ein Gericht im südrussischen Rostow am Don hat einen 20-jährigen Ukrainer wegen angeblicher Terrorpläne zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Der Philosophiestudent habe 2017 Schüler in Sotschi zu einem Bombenanschlag bei der Abschlussfeier einer örtlichen Schule anstiften wollen, teilte das Gericht am Freitag mit. Dabei habe er aus der Ukraine über das Internet mit den Jugendlichen kommuniziert.

Der Mann bestreitet die Vorwürfe. Der damals 19-Jährige war ukrainischen Medienberichten zufolge 2017 in Weißrussland vom russischen Geheimdienst entführt worden. Nach dem Urteil kündigte der Ukrainer einen Hungerstreik an. Ihm werde eine notwendige medizinische Behandlung verweigert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Kiew betrachtet mehr als 70 Ukrainer in russischen Gefängnissen als politische Gefangene. Einer der bekanntesten Häftlinge ist der Filmregisseur Oleg Senzow. Auch er war wegen angeblich geplanter Terroranschläge in einem umstrittenen Prozess zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch er bestreitet die Vorwürfe. Das EU-Parlament zeichnete den Filmemacher im vergangenen Jahr für seinen Einsatz für Demokratie und Menschenwürde mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis aus. (APA, 22.3.2019)