Am Samstag will Schmidhofer ihre "Mission 200" vollenden.

Foto: Jan Farrell Media

Vars – Vielversprechend verlief die Premiere für Nicole Schmidhofer bei einer Speedski-WM in Vars. Viel fehlte nicht, und die Abfahrtsgesamtweltcupsiegerin hätte bereits am Freitag in der Qualifikation die 200-km/h-Schallmauer geknackt. Die 30-jährige Steirerin erreichte im ersten Versuch eine Geschwindigkeit von 188,679 km/h und verbesserte sich im zweiten Heat auf 199,778 km/h. Damit hat sie den bisherigen österreichischen Rekord von Conny Seebacher aus dem Jahr 2013 (179 km/h) bereits deutlich verbessert und sich als Fünfte auch souverän für den Finaltag der besten acht qualifiziert.

Nicole Schmidhofer, Österreichs neue Speed-Rekordlerin, ist flott unterwegs.
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Die angepeilte 200 km/h-Marke will Schmidhofer nun am Samstag schaffen. Die Steirerin ist jedenfalls sehr zuversichtlich: "Es war heute total lässig, und ich hatte bereits großen Spaß bei meinen Fahrten. Es lässt sich absolut nicht mit dem Abfahrtssport vergleichen, es ist eine andere Welt. Ich bin davon überzeugt, dass ich morgen die 200-km/h-Marke knacken werde." Die 30-Jährige konnte bereits arrivierte Speedski-Athletinnen hinter sich lassen und hat sich für Samstag ein weiteres Ziel gesetzt. "Es wäre echt toll, wenn ich mich morgen auch noch für das Finale der besten fünf qualifizieren könnte und somit die Möglichkeit für einen weiteren Lauf bekomme."

Bei den Herren gab einmal mehr der Italiener Simone Origone den Ton an und war mit 210,660 Stundenkilometern der Schnellste am Qualifikationstag. Auf dem zweiten Platz folgte Österreichs Routinier Klaus Schrottshammer. Der 39-jährige Steirer, zweifacher Speed-Weltcup-Gesamtsieger, war 2016 in Vars bereits mit 248 km/h unterwegs. Am Freitag erreichte er eine Geschwindigkeit von 208,454 km/h und verwies den Lokalmatadoren Simon Billy (208,092) auf Rang drei. Der Flachauer Manuel Kramer kam auf 207,493 km/h und belegte Rang vier.

Den aktuellen Weltrekord der Frauen hält die Italienerin Valentina Greggio mit 247,083 km/h, schnellster Mann auf zwei Latten ist der Italiener Ivan Origone (ITA) mit 254,958 km/h. Beide Bestmarken wurden vor drei Jahren in Vars erzielt.

Nici Schmidhofer absolvierte ihr erstes Speedski-Training für die "Mission 200" am Montag in Andorra. Wegen Schlechtwetters musste das zweite Training am Dienstag gestrichen werden. Der Speedski-Tross brach die Zelte frühzeitig hab und begab sich nach Frankreich. "Das Premieren-Training war auf alle Fälle interessant, es war zwar sehr unruhig, aber die ersten Fahrten waren schon mal sehr lässig. Ich habe mich auf 150 bis 160 km/h herangetastet, das hat sich schon mal ganz gut angefühlt" sagte die Steirerin in Andorra.

Die Chabrières-Piste in Vars (Département Hautes-Alpes) gilt als die schnellste der Welt. 98 Prozent weist das Gefälle auf der 1.220 Meter langen Strecke zu Beginn auf. Bis zur Messstelle werden 495 Höhenmeter absolviert. Zum Vergleich: Die steilste Stelle der Streif in Kitzbühel, die Mausefalle, weist ein Gefälle von 85 Prozent auf. Der "freie Fall" auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen ist mit einem Gefälle von 92 Prozent die steilste Stelle im Ski-Weltcup. Auf der Corviglia in St. Moritz befindet sich mit 100 Prozent der steilste Abfahrtsstart der Welt. Dieser ebenfalls als "freier Fall" bezeichnete Streckenabschnitt wird aber für gewöhnlich nicht im Rahmen von Weltcuprennen befahren. (honz, 22.3.2019)