Am Donnerstagabend demonstrierte die rechtsextreme Gruppe Die Identitären in Wien mit einem bengalischen Feuer und einem großen Banner: "Gegen den Terror – Gegen den Großen Austausch!"

Damit benutzt die IBÖ (Identitäre Bewegung Österreichs) den Titel des Manifests ("Der Große Austausch") des Christchurch-Attentäters, der auf 74 Seiten seinen verschwörungstheoretischen Wahn ausließ.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) hat schon vorher die Ähnlichkeiten zwischen dem Text des Massenmörders und den Identitären analysiert. Die sagen dazu auf ihrer Homepage: "Der Große Austausch ist keine 'Verschwörungstheorie', sondern eine statistisch klar belegbare Entwicklung, die aus niedriger Geburtenrate und Massenzuwanderung resultiert. Als Folge davon werden die Österreicher zur Minderheit im eigenen Land."

Statistisch gesehen ist das Blödsinn. Demografen gehen davon aus, dass in den USA und Europa der Anteil der "weißen" Bevölkerung etwas kleiner wird, aber der "große Austausch" nicht passieren wird.

Wenn es einen Grund für Besorgnis gibt, dann den, dass die Identitären überhaupt kein Problem damit haben, das Wording und die Argumentation eines Mörders von 50 Menschen zu verwenden. Weil sie sich vom gegenwärtigen politischen Klima im Land ermutigt fühlen? (Hans Rauscher, 22.3.2019)