Bangkok – Bei der Parlamentswahl in Thailand hat die der Armee nahestehende Partei am Sonntag einem offiziellen Zwischenergebnis zufolge knapp in Führung gelegen. Die Wahlkommission verschob allerdings die Bekanntgabe des Endergebnisses von Sonntagabend auf Montagmorgen. Einen Grund dafür nannte sie nicht. Es ist die erste Wahl seit dem Militärputsch 2014.

Nach dem von der Kommission veröffentlichten Zwischenergebnis, das auf Auszählung von knapp 90 Prozent der abgegebenen Stimmen beruht, entfielen auf die dem Militär nahestehende Partei Palang Pracharat rund sieben Millionen Stimmen. Die wichtigste Oppositionspartei Pheu Thai kommt demnach auf 6,6 Millionen Stimmen. Wie viele Mandate im Parlament die Parteien voraussichtlich errungen haben, nannte die Kommission nicht.

Abstimmung mehrfach verschoben

Die Partei Palang Pracharat will erreichen, dass der Chef der Militärregierung, Prayuth Chan-Ocha, im Amt bleibt. Er hatte vor fast fünf Jahren die damalige gewählte Regierung entmachtet, die in Verbindung zum im Exil lebenden früheren Regierungschef Thaksin Shinawatra stand. Dessen Partei Pheu Thai ist gegenwärtig die wichtigste Oppositionskraft. Sie hatte seit 2001 jede Wahl gewonnen. In Umfragen waren ihr zwar Chancen auf einen Wahlsieg ausgerechnet worden. Eine ausreichende Mehrheit für eine Regierung ohne Koalitionspartner waren aber nicht erwartet worden.

Die Abstimmung war mehrfach verschoben worden. Die Militärregierung hatte Bedenken geäußert, dass die Vorbereitungen für die Wahl mit den Planungen für die vom 4. bis 6. Mai geplante Krönung von König Maha Vajiralongkorn kollidieren könnten. Sie hatte erst im Dezember das Verbot politischer Betätigung aufgehoben, um Parteien den Wahlkampf zu ermöglichen. Dem Putsch von 2014 vorausgegangen waren Unruhen, bei dem sich Anhänger Shinawatras und seiner Schwester Yingluck Shinawatra, die ebenfalls eine Regierung führte, und des königlichen Establishments gegenüberstanden. (APA, 24.3.2019)