Bürgermeister Harald Preuner mit Ehefrau Alexandra am Sonntag, 24. März 2019, anl. der Stimmabgabe im Rahmen der Bürgermeister-Stichwahl in Salzburg.

Foto: APA / Franz Neumayr
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Salzburg – Er war der klare Favorit und er hat gewonnen. Am Sonntag hat sich ÖVP-Kandidat Bürgermeister Harald Preuner in der Bürgermeisterstichwahl gegen seinen SPÖ-Vize Bernhard Auinger erneut durchgesetzt. Preuner konnte bereits einmal eine Wahl gegen Auinger gewinnen – das war die vorgezogene Bürgermeisterwahl nach dem Rücktritt von Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) im Herbst 2017.

Dass Preuner – seit 1999 ÖVP-Gemeinderatsklubobmann, seit 2004 Stadtvize – jemals Bürgermeister werden könnte, hat man aber lange auch in der ÖVP nicht geglaubt. Zu groß war der Beliebtheitsabstand zum weltmännisch agierenden Heinz Schaden. Erst die nicht rechtskräftige Verurteilung Schadens eröffneten dem Fahrschulbesitzer nach 13 Jahren die Karrierechance. Er hat sie genutzt und als Spitzenkandidat gleichzeitig die ÖVP erstmals seit 1945 zur stärksten Fraktion im Salzburger Gemeinderat gemacht.

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Gegen bettelnde Roma und Prostituierte

Inhaltlich gilt der Maschinenbauingenieur als konservativer Law-and-Order-Politiker. Über Jahre führte er Kampagnen gegen bettelnde Roma und gegen Prostituierte, er war als Vizebürgermeister für das Ordnungsamt ressortzuständig.

Die von einer Werbeagentur verordnete öffentliche Verwendung des Spitznamens "Harry", sollte als Gegenpol das spießige Image etwas aufhellen. Genützt hat die Hardliner-Politik übrigens wenig. 2014 erlitt die ÖVP in der Stadt Salzburg ein historisches Wahldebakel.

Im Schatten eines Schattenbürgermeisters?

Wobei in Salzburg immer wieder die Frage auftaucht, ob Preuner selbst die Politik macht, oder hinter ihm andere die Fäden ziehen. Die "Salzburger Nachrichten" beispielsweise bezeichnen den Wirtschaftskammerfunktionär und ÖVP-Gemeinderatsklubobmann Christoph Fuchs offen als "Schattenbürgermeister".

Eines ist der seit 1999 verheiratete Preuner aber sicher: in den Führungskreisen der Salzburger Konservativen bestens vernetzt. Bei der dritten Hochzeit von Landeshauptmann Wilfried Haslauer II fungierte Preuner als Trauzeuge. Die Gattin von Industriellenchef Peter Unterkofler wird seine Vizebürgermeisterin. 2018 hatte Preuner Stadträtin Barbara Unterkofler von den Neos abgeworben.

Aus Sicht der ÖVP ist diese gute Vernetzung eine Chance, die eigene Macht auf Jahrzehnte zu zementieren. Erstmals hat man in Stadt und Land die Mehrheit. So kann man ohne allzu viel störende Nebengeräusche durchregieren. (Thomas Neuhold, 24.3.2019)