Wien – Neunmal in Folge hat Oberbank-Chef Franz Gasselsberger einen neuen Rekord beim Jahresergebnis präsentiert. So weist die Bank für das Vorjahr einen Überschuss nach Steuern von 225,6 Millionen Euro aus. Das ist ein Plus von 12,5 Prozent im Vergleich zu 2017. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Gasselsberger zwar ein "operatives Ergebnis auf höchstem Niveau". Dass es einen zehnten Rekord geben wird, glaubt der Banker aber nicht.

Man könne sich dem konjunkturellen Umfeld nicht entziehen, hieß es bei der Vorlage der Jahreszahlen. Handelskrieg, Brexit, die Verschuldung Italiens und Probleme in der deutschen Autoindustrie hinterlassen Spuren.

Kampf um Kunden

Durch einen Boom bei der Kreditnachfrage hat die Bank ihr Zinsergebnis zuletzt um knapp zehn Prozent auf 345,2 Mio. Euro gesteigert. Doch die Nachfrage sei zum Jahresstart im Vergleich zum Vorjahr "etwas verhaltener" gewesen. Erst im März konnte wieder ein gesteigertes Interesse festgestellt werden. Bei Privatkrediten – und hier vor allem bei der Wohnbaufinanzierung – gibt es laut Gasselsberger bereits "einen erbitterten Kampf um Kunden". Die Kunden seien mündiger und besser informiert und vergleichen heute daher mehrere Angebote.

Ihre Expansion setzt die Bank fort. 2018 wurden sieben Filialen in Deutschland eröffnet, zwei in Wien und je eine in Tschechien und Ungarn. Heuer sollen neun Filialen in Deutschland hinzukommen. Man sehe Chancen, weil die Sparkasse sich aus der Fläche zurückzieht, die Südwest-Bank Mitarbeiter abgebaut hat und die mögliche Fusion der Deutschen Bank und Commerzbank die Kunden beschäftigt. Dass die Bank Filialen eröffnet, während andere Häuser ihre schließen, liegt daran, "dass wir kein Kostenproblem haben", so Gasselsberger. (bpf, 26.3.2019)