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Der Brexit spaltet die Gemüter. Auswirkungen am Jobmarkt sind bereits deutlich spürbar, zeigt eine neue Analyse.

Foto: AP / Kirsty Wigglesworth

Wien – Seit die Briten für den Austritt aus der EU gestimmt haben, ist das Chaos groß. Davon ist auch der britische Arbeitsmarkt betroffen. Er geht seit dem Brexit-Referendum stark zurück. Betroffen sind vor allem Stellen, deren Verdienst unter dem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 35.150 Pfund (41.217,1 Euro) liegen.

Das heißt, die Auswirkungen des Votums treffen vor allem Geringverdiener und Jobeinsteiger, zu denen besonders jüngere Menschen zählen. Das ergab eine Arbeitsmarkt-Analyse der Jobsuchmaschine Adzuna, welche 13,37 Millionen Stellenangebote im Vereinigten Königreich untersuchte, die von 2016 bis 2018 auf Adzuna gelistet waren.

Starker Rückgang im Niedriglohn-Bereich

Laut der Analyse wurden im Jahr 2018 am britischen Arbeitsmarkt insgesamt 924.100 weniger Stellenausschreibungen angeboten als noch 2016. Die Stellenangebote für Geringverdiener verzeichneten dabei das stärkste Defizit: 68,5 Prozent (633.400 Inserate) aller verlorenen Ausschreibungen betrafen Stellen mit einem Lohn von unter 30.000 Pfund pro Jahr.

Foto: Adzuna

Im höheren Verdienstbereich fiel der Rückgang hingegen deutlich schwächer aus. So lag der Anteil an verlorenen Inseraten mit einem Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 40.000 Pfund bzw. 40.000 und 50.000 Pfund bei jeweils zwölf Prozent. Noch geringer ist das anteilige Defizit für Stellen mit einem Einkommen von mehr als 50.000 Pfund pro Jahr, das gerade einmal 7,8 Prozent beträgt. Im Vergleich zu Deutschland werden in Großbritannien Stellenanzeigen mit Gehaltsangaben versehen, was die Analyse des Stellenangebotes in Bezug auf Löhne ermöglicht.

Ausländische Arbeitnehmer auch stark betroffen

Eine kürzliche Untersuchung von Adzuna zeigte zudem, dass vom Brexit auch europäische Arbeitnehmer betroffen sind. Der Anteil an Stellenangeboten für deutschsprachige Arbeitnehmer ist seit 2016 um insgesamt 22 Prozent gefallen. Noch deutlicher sind die Auswirkungen im Wirtschaftsstandort London zu spüren: In der englischen Hauptstadt ist seit dem Referendum anteilig knapp jede dritte Anzeige für Personen mit Deutschkenntnissen verschwunden.

Foto: Adzuna

Für spanisch- oder französischsprachigen Arbeitskräfte sieht es hingegen noch schlechter aus. Der Anteil an Stellenausschreibungen mit spanisch als Sprachvoraussetzung sank um 39,5 Prozent. Die Anzeigen für französisch sogar um 44 Prozent. (red, 26.3.2019)