Noch haben wir ihn nicht hinter uns gebracht, aber die Sprachforscher befassen sich längst mit den Auswirkungen des Brexits auf das Angelsächsische. Nicht nur neue Begriffe (zum Beispiel "Backstop") oder Wörter (wie "Bremain") sind zu vermelden, sondern auch Sprachbilder, Redensarten.

Ein nettes Beispiel dafür ist uns in einer Geschichte untergekommen, die zwar in Großbritannien spielt, aber nichts mit der britischen Europaphobie und ihren Folgen zu tun hat, sondern mit der nicht minder spaltenden Frage, ob man Fleisch essen darf, soll oder gar muss. Oder eben nicht.

Also, in Bristol hatten sich nicht nur Veganer zum jährlichen "VegFest" eingefunden, sondern auch eine Gruppe von Demonstranten. Dass man dagegen protestieren zu müssen glaubt, dass jemand keine Tiere isst, ist schon eine Merkwürdigkeit, die andere war die Art: Die Demonstranten gruben ihre Zähne nämlich in einen ganzen rohen Schweinskopf.

Der Veganer-Bekehrungseffekt dürfte gering gewesen sein. Noch dazu waren die ambitionierten Karnivoren nur zu dritt. Vor den Medien beschrieb ein Beobachter die Aktion deshalb als "Nigel-Farage-Marsch": Der hat sich nämlich vor elf Tagen mit einem eher überschaubaren Grüppchen Menschen von Schottland auf den Weg nach London gemacht, um am 29. März zum Brexit zurechtzukommen. Die Schadenfreude über seine Blamage wird aber nur kurz währen. (Gudrun Harrer, 26.3.2019)