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Zur Vorstellung von TV+ lud Apple zahlreiche Persönlichkeiten der Filmbranche an den eigenen Campus – hier: Jason Momoa und Alfre Woodard.

Foto: Reuters

Ein Videostreamingdienst, eine Zeitungs-Flatrate und eine "eigene" Kreditkarte. Das waren die großen Ankündigungen, die Apple Anfang der Woche parat hielt. Zwei bis drei Prozent Cashback sollen die Besitzer der primär digitalen Geldkarte erhalten und optional auch eine analoge Version des Bezahlinstruments. Die Einführung der Apple Card dient freilich einem spezifischen Zweck: Der größeren Verbreitung von Apple Pay.

Bei IDC hält man das Vorgehen für merkwürdig. Kreditkarten seien, auch mit besseren Nutzungskonditionen, nicht gerade eine Innovation im Finanzwesen, erklärt eine Analystin gegenüber The Verge. Auch Videostreaming und universale Zeitungsabonnements gibt es mittlerweile schon seit einiger Zeit. In einer Zeit, in der das iPhone seine Rolle als Zugpferd zu verlieren scheint, probiert sich Apple mit einer neuen Strategie. Statt Modelle zu entwickeln, die ganze Branchen umkrempeln – so geschehen mit iTunes und dem App Store – wirft man Altbekanntes auf den Markt, mit umso mehr Marketinggetöse.

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Der Apple-Kreislauf

Dabei versucht man, die weit verbreiteten Handys und Tablets aus eigenem Hause als Plattform zu nutzen, um den neuen Diensten schnell zu Publikum zu verhelfen. Und man will sich nicht nur in der Wohnzimmerunterhaltung etablieren, sondern auch gleich die Bezahlung dafür abwickeln. Die Vorteile liegen auf der Hand. Man spart sich einen guten Teil der bisher zu entrichtenden Gebühren für Zahlungsabwicklung und kann dafür bessere Konditionen anbieten.

Mit den Incentives will man Kunden ans eigene Ökosystem binden. Das Cashback gilt für eine große Bandbreite an Ausgaben. Es reicht von appbasierten Abos über Mikrotransaktionen in Spielen bis hin zum Lauf neuer Apple-Geräte über die App des Unternehmens. Hauptsache, das Geld bleibt im eigenen Ökosystem und man kann die Kunden enger an sich binden.

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Gute Chancen auf Erfolg

Und für diesen langfristigen Plan steigt man in etablierte Märkte ein, mit Produkten, die weder neu sind, noch das Modell der jeweiligen Branche selbst auf den Kopf zu stellen drohen. Der fade Beigeschmack soll im Trommelfeuer der Eigenwerbung untergehen, wie die Vorstellung von Apple TV+ gezeigt hat, bei der das Unternehmen zahlreiche namhafte Testimonials ins Rampenlicht stellte.

Unterschätzen darf man diese Strategie und die Zugkraft der Marke freilich nicht. Die selbe Rezeptur bringt man schon bei Apple Music zum Einsatz. Im Musikstreaming ist zwar laut Fortune nach wie vor Spotify mit bald 100 Millionen zahlenden Abonnenten klarer Marktführer, Apples Service konnte seit seinem Start 2015 aber beachtliches Wachstum verzeichnen und hat bereits über 50 Millionen Mitglieder. (red, 27.03.2019)