Pfefferspray ist ein Mittel zur Selbstverteidigung aber auch eine Waffe, die bei Demos zum Einsatz kommt.

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Wenn es um ein Mittel geht, sich selbst in prekären Situationen zu verteidigen, dann ist Pfefferspray eine Option. Doch seine Wirkung ist nicht zu unterschätzen. "Pfefferspray kann zu Kontaktirritationen in den Augen oder Atemwegen führen", sagt Hans-Jörg Busch, Ärztlicher Leiter Universitäts-Notfallzentrums (UNZ) am Universitätsklinikum Freiburg.

Im schlimmsten Fall könne das Spray sogar einen Asthmaanfall auslösen und dabei lebensbedrohlich werden. Um die Reizstoffe zu neutralisieren und die teils starken Schmerzen zu lindern, ist es wichtig, sofort mit der Reinigung der betroffenen Stellen zu beginnen. "Auch auf der Haut kann es zu Reizungen kommen", so Busch. "Im Universitäts-Notfallzentrum versuchen wir durch fließendes, lauwarmes Wasser die betroffenen Stellen inklusive der Augen zu reinigen." Wenn die Atemwege betroffen sind, werden die Patienten mit Inhalationen von Sauerstoff und anderen Substanzen versorgt, um die Bronchien zu erweitern.

Im Notfall

"Wer Pfefferspray in die Augen bekommen hat, muss sie unverzüglich mit viel klarem Wasser auswaschen", sagt Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. "Die im Spray enthaltenen Substanzen greifen die Augenhorn und -bindehaut an und können zu Entzündungen führen, die Wochen anhalten."

In der Klinik für Augenheilkunde werden zur Behandlung spezielle Flüssigkeiten zur Spülung der Augenoberfläche verwendet. "Bei schwereren Verätzungen kommen auch Kortisoninjektionen unter die Bindehaut sowie Amnion-Schalen aus menschlicher Eihaut zum Einsatz, um eine rasche Oberflächenregeneration zu erreichen. Insbesondere die Tränenproduktion kann durch eine Reizung mit Pfefferspray beeinflusst werden. Dies kann für die betroffenen Patienten langfristig sehr problematisch sein", so Reinhard.

Nicht reiben

Beide Experten raten Betroffenen, keinesfalls die mit Reizgas in Kontakt gekommenen Stellen beispielsweise durch Reiben weiter zu reizen. Da es durch Pfefferspray zu nicht unerheblichen Verletzungen wie Atemnot kommen kann, sollten Betroffene so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Besonders zu achten sei darauf, dass Pfefferspray nicht in die Hände von Kindern gelangt, die die Gefahr des Reizgases unterschätzen. (red, 30.3.2019)