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Wer Podcasts anbietet, will üblicherweise, dass sie eine möglichst große Verbreitung finden. Doch mit der zunehmenden Popularität dieses Mediums wird auch der Verbreitungsweg immer mehr zum Politikum. Und so kommt es, dass die britische BBC nun gezielt einen einzelnen Anbieter aussperrt.

Blockade

Die Podcasts der BBC sind ab sofort nicht mehr über Google Podcasts oder den Google Assistant – und damit auch den smarten Lautsprecher Google Home – zu finden. Dies bestätigt die Rundfunkanstalt in einem Blog-Posting nur kurz nachdem die ersten Nutzer die Blockade bemerkt hatten.

Als Grund verweist man auf die Tendenz Googles die Nutzer auf eigene Apps anstatt auf Angebote von Drittanbietern umzuleiten. Damit würde die Wahlmöglichkeit der Nutzer eingeschränkt. Konkrete Details nennt die BBC dabei nicht, allerdings ist bekannt, dass Google künftig Podcasts vermehrt direkt bei Suchergebnissen zum Abspielen anbieten will – und zwar nicht nur am Smartphone sondern auch am Desktop.

Blickwinkel

Bei The Verge liest man aus dem Blog-Posting aber noch ein andere Motivation heraus. Denn offenbar geht es der BBC hier weniger um die Vielfalt als um den Zugriff auf Daten. Wird Google doch in dem Blog-Eintrag explizit dafür kritisiert, dass das Unternehmen nur sehr wenig Nutzungsdaten an die Podcast-Anbieter weiterreicht. Über eine eigene App erhält die BBC natürlich wesentlich mehr Einblick in Statistiken. Diese ist aber nur für britische Nutzer verfügbar. Die Analyse des Nutzerverhaltens ist zuletzt zunehmend zu einem Fokus bei Podcast-Anbietern geworden, während man zuvor viele Jahre nicht viel mehr als Download-Zahlen einzelner Episoden wusste.

Interessant ist auch die Umsetzung der Blockade. Die BBC macht das nämlich über eine simple robots.txt-Datei, die dazu führt, dass die Podcasts von Google nicht erfasst werden. Die meisten anderen Podcasts-Apps sollten dadurch nicht beeinträchtigt werden, da sie sich schlicht nicht an solche Regeln halten. (apo, 27.3.2019)