Reichlich Teodor Currentzis im Konzerthaus: Nächste Saison dirigiert er die drei Da-Ponte-Opern (am 5., 7. und 9. September).

Nadia Rosenberg

Wien – Im Wiener Konzerthaus herrscht beste Laune. Die neue Schuldenfreiheit mache "offensiver und leichtherziger", gestand Intendant Matthias Naske bei der Präsentation der Abos für die Saison 2019/20. In dem vom neuen Logo gezierten Programmbuch stecken etwa 600 Veranstaltungen und 400.000 Karten.

Darunter ist ein neuer inklusiver Zyklus – "klangberührt" – der auch für Menschen mit Behinderung konzipiert wurde, große Gastspiele in Klassik, World und Jazz, Porträtreihen zu Organistin Iveta Apkalna, Philippe Jaroussky, Paavo Järvi, Eva Reiter sowie zu zwei Ensembles: Dem Jazz at Lincoln Center Orchestra sowie dem Arnold Schoenberg Chor.

Und – gleich zum Auftakt – eine volle Packung Teodor Currentzis: Mit den drei Da-Ponte-Opern kommt er in Zusammenarbeit mit dem Lucerne Festival bereits am 5., 7. und 9. September ins Konzerthaus. Ebenfalls mit dem musicAeterna Orchester stehen die im Vorjahr bereits in Salzburg vollbrachten Beethoven-Symphonien auf dem Programm. Und obendrauf kommen zwei Mahler-Symphonien mit seinem SWR Orchester. Der entsprechende Zyklus nennt sich "Teodor Currentzis".

Sokolov und Volodos

Zu den "Juwelen der Saison" (Naske) zählt ein Zyklus des Arnold Schoenberg Chor, der in vier Konzerten monothematisches Chorkönnen vorlegt: Schubert, Brahms, Bruckner, Mendelssohn heißen die Abende. Viel Chor und Gesang ist wie üblich mit der Company of Music oder mit dem Bach-Kantanten-Zyklus programmiert, in der Kammermusik wird mit Beiträgen von Anne-Sophie Mutter oder Jörg Widmann im Duo mit Mitsuko Uchida gepunktet, am Klavier ist neben Heroen wie Sokolov und Volodos auch eine stutzig machende Kombination vorgesehen: Lang Lang spielt Bachs Goldberg-Variationen.

Orchester international

Unter den internationalen Orchestergastspielen sind mit London Philharmonic und London Symphony gleich zwei britische Spitzenorchester, Kirill Petrenko kommt mit dem Bayerischen Staatsorchester, Michael Tilson Thomas ein letztes Mal als Chef des San Francisco Symphony. Die Wiener Symphoniker füllen gleich vier Zyklen und musizieren dabei etwa mit Martha Argerich, Joana Mallwitz, Kent Nagano und Igor Levit, anlässlich Beethoven 2020 wird das Akademie-Konzert aus dem Jahr 1808 – bei dem unter anderem die fünfte und sechste Symphonie uraufgeführt wurden – durch Philippe Jordan am Symphonikerpult nachgespielt.

Thielemann und Gergiev

Die Wiener Philharmoniker sind im Konzerthaus unter anderem mit Thielemann, Gergiev oder Barenboim vertreten, für das RSO, das am 24. Oktober den Antritt seiner neuen Chefdirigentin Marin Alsop mit einer Lera Auerbach-Uraufführung feiert, musste diesmal ein "Quotenmann" her, wie Naske schmunzelte – mit Ausnahme von John Storgards sind sämtliche Dirigentenpulte im sechsteiligen Zyklus weiblich besetzt: neben Alsop mit Alondra de la Parra, Susanna Mälkki und Barbara Hannigan.

Gleich dreimal ist Jazztrompeter Wynton Marsalis in der kommenden Saison als Leiter des Jazz at Lincoln Center Orchestra zu Gast. Chick Corea kehrt ebenso zurück wie Avishai Cohen, unter dem Motto "The Art of The Brass" treten neben Stammgästen wie Thomas Gansch auch Ensembles mit Rap- (Moop Mama) und Techno-Elementen (Meute) auf.

Indie-Rock-Schiene

Die Indie-Rock-Schiene "City Sounds" im Berio-Saal ist, um unerwünschte Geräuschüberlagerungen zu vermeiden, auf 21.30 Uhr gerutscht und präsentiert Acts wie Naked Cameo oder Viech. Im World-Zyklus ist neben Rückkehrern wie Goran Bregovic und Mariza diesmal der renommierte senegalesische Sänger Youssou N'Dour zu Gast.

Anoushka Shankar begleitet in der Filmmusik-Reihe eine Vorführung des indischen Films "Shiraz" aus 1928, Schauspieler John Malkovich beschäftigt sich im Comedy-Programm "The Music Critic" neben Aleksey Igudesmann und Hyung-ki Joo mit Werken quer durch die Klassikgeschichte. (APA, 27.3.2019)