Kommt ein Bauteil geflogen: Jüngere Häuslbauer stehen dem Fertighaus offener gegenüber als ältere.

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Massivhaus oder Fertighaus? Das ist eine Frage, die für viele Häuslbauer ganz am Anfang ihres Unterfanges steht. Bei zwei Dritteln der Häuslbauer fällt die Entscheidung letztendlich gegen ein Fertighaus aus.

Nur jedes dritte neu errichtete Einfamilienhaus ist in Österreich ein Fertighaus. Oftmals liege das an "tradierten Werten", sagte Christian Murhammer, Geschäftsführer des Österreichischen Fertighausverbands, vor wenigen Tagen bei einem Pressegespräch. "Auch der Opa hat schon mit Ziegel gebaut" sei ein oft gehörtes Argument. Bei älteren Generationen gebe es immer noch Vorurteile gegen das Fertighaus, Jüngere seien offener.

Für die Branche läuft es dennoch gut: Die Mitgliedsbetriebe des Österreichischen Fertighausverbandes errichteten 2018 genau 2558 Einfamilienhäuser im Inland, was einem Plus von 2,12 Prozent gegenüber 2017 entsprach. Ins Ausland wurden mit 666 Eigenheimen exakt gleich viele Häuser geliefert wie 2017. Die Anzahl großvolumiger Fertigbauten – Reihenhausanlagen und mehrgeschoßige Wohnhäuser – wurde im Vorjahr im In- und Ausland um insgesamt 22,3 Prozent gesteigert.

Kleinere Häuser

702 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten die Mitglieder des Verbandes im Vorjahr, was einem Plus von 0,43 Prozent entsprach.Fast 42 Prozent der Häuser wurden im Vorjahr in der Ausbaustufe schlüsselfertig errichtet, weitere 50 Prozent wurden belagsfertig übergeben. Fast alle Häuser erreichten Niedrigenergiestandard.

Die Trends: Die Häuser werden kleiner, weil die Grundstücksgrößen auch im ländlichen Bereich immer kompakter werden. Außerdem wird Räumen von den Bauherren und -frauen keine singuläre Nutzung mehr zugeschrieben, sondern auf flexible Nutzung und Multifunktionsräume geachtet.

"Vor 20, 30 Jahren hat man noch geschaut, dass man möglichst viele Räume in einem Haus unterbringt", berichtete Josef Gruber, Vizepräsident des Verbandes und Geschäftsführer von Vario-Bau Fertighaus. Heute plane man beispielsweise die Sanitärräume so, dass sie später auch barrierefrei begehbar sind.

Smarte Haussteuerung

Die Planung der Fertighäuser werde zudem immer individueller, berichtete Roland Suter, Präsident des Fertighausverbandes und Geschäftsführer von Hartl Haus. "Musterhäuser haben heute nicht mehr den gleichen Stellenwert", berichtete er. Früher seien davon 50 Stück verkauft worden.

Bei der Dachform bemerkt man derzeit eine "Renaissance des Walmdaches", weil auch mit Steildächern heute ein Niedrigenergiestandard erreichbar sei. Zudem sei die smarte Haussteuerung im Kommen: Um Einbrecher abzuschrecken, gibt es Anwesenheitssimulationen, Alarmanlagen und sogar Zutrittskontrollen.

Immer mehr Häuslbauer verzichten auf einen Keller. "Der Trend ist eingeschoßig und auf einer Bodenplatte zu bauen", so Suter – aus Kostengründen, wie auch Kollege Gruber bestätigte: "Oft ist der Keller der teuerste Abstellraum des Hauses."

Am 3. und 4. Mai finden zum fünften Mal die Tage des Fertighauses statt. Dabei öffnen Mitgliedsunternehmen ihre Produktionsstätten und gewähren Interessierten einen Blick hinter die Kulissen. (Franziska Zoidl, 27.3.2019)