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William Singer gestand alle Vorwürfe.

Foto: REUTERS/Brian Snyder

In seiner Jugend wollte William "Rick" Singer wegen seiner "herausragenden Persönlichkeit in Erinnerung bleiben". So schrieb es der heute 58-Jährige nicht wenig selbstbewusst im Jahr 1978 in das Jahrbuch seiner Highschool-Kommilitonen.

Wahrscheinlich wird Singer nun aber eher dafür in Erinnerung bleiben, dass er rund 25 Millionen Dollar Schmiergeld kassiert hat. Reiche Familien und Stars bezahlten ihn dafür, dass er Aufnahmetests ihrer Kinder für Elite-Universitäten fälschte und Trainer von Uni-Teams dazu brachte, den Nachwuchs fälschlicherweise als "Sportstars" zu verkaufen, um einen Studienplatz zu erhalten. Er hat sich zu den Vorwürfen schuldig bekannt.

Sporttrainer an Schulen

Singer wuchs in Lincolnwood, einem nördlichen Vorort Chicagos, auf. In seiner Highschool-Zeit spielte er Baseball und Football und wurde von Mitschülern in Medienberichten als "sehr, sehr einnehmend" beschrieben. Nach seinem Abschluss zog er nach Texas, besuchte dort zuerst das Brookshaven Community College in Dallas und anschließend eine katholische Universität und die Trinity-Uni in San Antonio. Er besitzt laut eigenen Angaben einen Master-Abschluss in Beratungswesen und ein Doktorat in Wirtschafts- und Organisationsmanagement. Diese nutzte Singer jedoch nicht gleich.

Denn nach dem Uni-Abschluss machte er den Sporttrainer für Schüler an zwei Schulen in Sacramento, Kalifornien. Sein einjähriger Vertrag wurde jedoch nicht verlängert. Laut Recherchen der Sacramento Bee soll Singer gegenüber Schiedsrichtern ausfällig geworden sein. Nach einer weiteren Coaching-Stelle an der Universität der Stadt gründete er schließlich sein erstes Unternehmen für College-Beratungen namens Future Stars, das er einige Jahre später verkaufte. Es folgte eine weitere Firma namens The College Source, bis er schließlich 2007 The Key gründete – jenes Unternehmen, mit dem er ab 2011 den großangelegten Betrug durchgeführt haben soll.

Eigenverlag

2014 ging Singer schließlich unter die Autoren. Unter dem Titel Getting In veröffentlichte er im Eigenverlag "50 Geheimnisse", um an einer Universität aufgenommen zu werden. Auf 80 Seiten finden sich darin Weisheiten wie "Besuch die Schule", "Schreib dich für schwierige Kurse ein" oder "Schleim bei den Lehrern, die keiner mag". "Schmier einen Mittelsmann, damit er Tests fingiert" findet sich hingegen nicht unter Singers Tipps. (Bianca Blei, 27.3.2019)