Alles Geld und Gold zählt am Ende nicht: Theo Helm in "jedermann (stirbt)".

Foto: Chris Rogl

Bevor im Sommer auf dem Domplatz von Salzburg dem Jedermann aus Hugo von Hofmannsthals Drama der Garaus gemacht wird, hebt das unweit gelegene Schauspielhaus eine Inszenierung von Ferdinand Schmalz' Neudichtung aus der Taufe. Die von Robert Pienz geleitete Bühne in der Erzabt-Klotz-Straße, vormals Elisabethbühne, gilt mit rund 70 Mitarbeitern und eigener Ausbildungsstätte als einer der wichtigsten Theaterstandorte des Bundeslandes. Pienz und seine Dramaturgen beschreiten abseits der Klassiker einen interessanten Weg durch die zeitgenössische Dramatik, von Roland Schimmelpfennig bis Ayad Akhtar, von Florian Zeller bis Barbara Disselbeck.

Es war die scheidende Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, die es sich zur Aufgabe ihrer Intendanz gemacht hatte, dem Jedermann-Stoff eine Neudichtung angedeihen zu lassen. Mit Ferdinand Schmalz beauftragte sie einen der erfolgreichsten jungen Dramatiker des Landes. Die Uraufführung von jedermann (stirbt) am Burgtheater im Februar des Vorjahres – Regie führte Stefan Bachmann – wurde ein großer Erfolg.

Heutige Ausbeutungssysteme

In Salzburg legt nun Rudolf Frey Hand an. Der 36-Jährige war einige Jahre Assistent am Burgtheater bei Andrea Breth, Karin Beier, Luc Bondy und Martin Kusej und inszeniert seither an deutschsprachigen Landesbühnen, zuletzt den Liliom am Landestheater Niederösterreich.

Ferdinand Schmalz hat das Drama (uraufgeführt 1911) um heutige Ausbeutungs- und Bereicherungssysteme modernisiert (Wirtschaft als Ausbeutungssystem: Coltanminen, Mastviehbetriebe, Fahrradboten etc.) und sich in einer weltlich-unsentimentalen Verssprache die Bigotterie der moralischen Vorhaltungen vom Leib gehalten. Die Titelrolle verkörpert Theo Helm. Premiere ist am 30. März. (afze, 27.3.2019)