Grindr soll wieder verkauft werden.

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Der chinesische Spielehersteller Beijing Kunlun Tech will offenbar seine populäre Dating-App für Homosexuelle, Grindr, verkaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Personen. Die USA hätten die Tatsache, dass ein chinesisches Unternehmen die App besitzt, zu einem nationalen Sicherheitsrisiko erklärt, heißt es. Das habe der US-Ausschuss für ausländische Investitionen (CFIUS) dem Unternehmen mitgeteilt. Details darüber, warum diese Entscheidung getroffen wurde, gibt es noch nicht.

Erzwungene Auktion

Die USA sind in den vergangenen Monaten immer kritischer gegenüber App-Entwicklern und den Daten, die sie handhaben, geworden. Kunlun Tech hatte im August Überlegungen angestellt, mit Grindr an die Börse zu gehen. Aufgrund der CFIUS-Bekanntgabe plane man nun eine Auktion, um Grindr zu verkaufen.

Die Investmentbank Cowen sei damit beauftragt worden, sich um den Verkauf zu kümmern. Interesse gibt es offenbar von Konkurrenten des Diensts sowie von anderen Investmentunternehmen aus den USA.

Nicht zur Prüfung vorgelegt

Laut Reuters handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen das CFIUS eine Übernahme nach ihrem Abschluss noch stoppt. Kunlun Tech hatte Grindr 2016 und endgültig 2018 übernommen, zur Prüfung wurde der Deal allerdings nicht vorgelegt – dadurch war die Gefahr entstanden, dass das CFIUS nachträglich interveniert.

Grindr definiert sich selbst als die größte Dating-App für LGBTQ+-Menschen. Es sammelt zahlreiche Daten seiner Nutzer, darunter auch, ob sie an HIV erkrankt sind. (red, 28.3.2019)