Meistergeiger Gidon Kremer huldigt mit seiner Kremerata Baltica der klassischen Moderne.

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Krems – Zum Start des Festivals Imago Dei (diesjähriges Thema kreist um den Begriff "Opfer") vollführt Künstler Leo Zogmayer eine Reflexion über den Festivaltitel. Danach gleich ein Meisterwerk des Barock: Der formidable Chor Ad Libitum, der 25. Geburtstag feiert, interpretiert unter der Leitung von Dirigent Heinz Ferlesch Monteverdis Marienvesper – für historisch informierte instrumentale Atmosphäre sorgt dabei das Ensemble Barucco.

Chor aus Marokko

Die Minoritenkirche bietet den aparten Rahmen für den kontrapunktischen und auch monodischen Zauber des stilistisch reichen Werkes, dem in Krems aber auch ganz anderes folgt. Imago Dei geht ja auch über die europäische Kunstmusik hinaus: So gastiert etwa ein Chor, dessen Damen aus der südwestmarokkanischen Stadt Taroudant stammen und in ihrer Heimat nur im Verborgenen singen dürfen.

Neben den Frauen aus dem Berberstamm Houariyat (5.4.) präsentiert das Klavierduo Ferhan und Ferzan Önder (13.4.) auch Strawinskys wildes Le Sacre du Printemps in einer Fassung für zwei Klaviere. Zudem gibt es ein Opfermahl mit multimedialer Performance (14.4.).

Mit dabei auch Meistergeiger Gidon Kremer: Mit Pianist Oleg Maisenberg und der Kremerata Baltica huldigt er der klassischen Moderne und führt das Festival Richtung Finale. Das Ensemble la dolcezza beschließt Imago Dei dann wieder barock (22.4.), also mit Werken von Biber, Bach und Buxtehude. (Ljubisa Tosic, 28.3.)