Vom Schülerstreik zum Volksbegehren: Katharina Rogenhofer übernimmt "die Rettung der Welt" von Helga Krismer.

Foto: Klimavolksbegehren

Helga Krismer zieht sich aus dem Klimavolksbegehren zurück. Dass dieser Zeitpunkt kommen werde, sei für die Grünen-Politikerin aus Niederösterreich von Beginn an festgestanden, erklärte Krismer am Mittwoch. „Ich konnte die Saat ausstreuen, jetzt soll es über politische Parteien hinauswachsen“, sagte Krismer und übergab die Leitung an Katharina Rogenhofer. Letztere war vor allem in den vergangenen Wochen als Initiatorin der Wiener „Fridays for Future“ in den Medien.

„Man sieht, dass das Thema viele Menschen bewegt. Das Klimavolksbegehren ist ein wichtiges politisches Werkzeug“, sagte Rogenhofer, die das Klimavolksbegehren als Möglichkeit sieht, die Bewegung breiter aufzustellen. „Die Schulstreiks sind super und ein wichtiges Werkzeug, um Druck aufzubauen“, befand die neue Chefin. Doch: „Das Volksbegehren ist eine Herzensangelegenheit. Es ist eine Möglichkeit, an diejenigen ranzukommen, die sich mit Streiks nicht identifizieren können.“

Initiative im Herbst

Schon im Herbst 2018 initiierte Krismer das Klimavolksbegehren. Der Grund: Ihr Sohn habe sie damals gefragt, ob sie alles gegen die Klima krise tun würde. Ihre Antwort: „Es geht schon noch ein bisschen mehr.“ Im September gründete Krismer einen Verein für das Volksbegehren. Im November folgte die erste Crowdfundingkampagne mit dem Ziel, 30.000 Euro zu sammeln. Dieses wurde erreicht. Der nächste Schritt: 80.000 Euro.

Dass ebenfalls im Herbst durch die Schwedin Greta Thunberg eine weltweite Klimabewegung unter Jugendlichen ins Rollen gekommen sei, bezeichnet Krismer als „wunderbare Fügung“. Dadurch seien die grüne Politikerin und die streikende Rogenhofer erst zusammengekommen.

Ruhiger Winter

Doch seit dem Herbst ist es ruhig geworden um das Volksbegehren. Hinter den Kulissen wurde aber gewerkt, versicherte Krismer. Neun Fokusgruppen wurden gegründet, die sich unter anderem mit den Bereichen Mobilität, Steuern oder Bildung beschäftigen. Ideen, Projekte und Forderungen wurden erarbeitet – online, aber auch bei zwei Klimakonferenzen. Nun würde man daran arbeiten, die Anregungen in Forderungen an den Nationalrat zu gießen. Konkret ist aber noch nichts. Überlegungen gebe es aber etwa dazu, den Klimaschutz in die Verfassung aufzunehmen oder eine Ökosteuer einzuführen, sagte Rogenhofer.

Ab April sollen Unterstützungserklärungen gesammelt werden. Ziel: 100.000 Unterschriften, damit das Thema im Nationalrat behandelt wird. (Oona Kroisleitner, 28.3.2019)