Wissenschafter in den USA haben einen weiteren Durchbruch bei der medizinischen Behandlung von HIV-Infizierten erzielt: Chirurgen transplantierten die Niere einer infizierten Organspenderin zu einem ebenfalls infizierten Empfänger. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore handelte es sich dabei um eine Premiere.

Bereits im Jahr 2016 berichteten Mediziner aus der Schweiz, sie hätten dort erstmals eine Lebertransplantation bei zwei mit HIV infizierten Menschen durchgeführt.

Bisher waren Organtransplantationen bei Trägern des HI-Virus nicht vorgenommen worden. Für Infizierte, die auf ein Spenderorgan warten, besteht damit neue Hoffnung.

Normales Leben

Wissenschaftler waren bisher davon ausgegangen, dass es für HIV-Infizierte zu riskant wäre, eine Niere zu spenden und dann nur mit der verbleibenden Niere weiterzuleben. Dass Ärzte nun doch eine solche Operation vorgenommen haben, verdeutlicht ihr Vertrauen in die großen Fortschritte der HIV-Behandlung: Mit anti-retroviralen Medikamenten, die die Zahl der Erreger im Körper massiv senken, können die Infizierten ein fast normales Leben führen – und kommen eben auch als Organspender infrage.

Der Chirurg Dorry Segev von der Johns-Hopkins-Universität wies darauf hin, dass allein in den USA etwa tausend HIV-Infizierte auf ein Spenderorgan warteten. Bisher kam für solche Patienten nur die Organentnahme an verstorbenen HIV-Infizierten infrage. (APA, 29.3.2019)