Bei Parfums hat jeder seine eigenen Angewohnheiten. Die einen sprühen ein und denselben Duft ein Leben lang, die anderen probieren gerne aus. Die einen verlassen sich auf den Mainstream und entscheiden sich gerne für Bestseller-Düfte, anderen wiederum geht es um Exklusivität und Einzigartigkeit.

Dazu kommt, dass die Nase ein Gewohnheitstier ist. Wer tagein, tagaus denselben Duft trägt, tendiert irgendwann dazu, sich zu viel aufzuspritzen, weil man ihn selbst gar nicht mehr riecht. Es ist eine Form von olfaktorischem Gelangweiltsein, dem die großen Parfumhersteller durch immer neue Varianten ein und desselben Parfums gegensteuern.

Doch wer wirklich Abwechslung in sein Parfumleben bringen will, könnte selbst initiativ werden und ins Parfum-Layering einsteigen. Konkret heißt es, dass man verschiedene Parfums in Eigenregie mischt.

Beim Parfum-Layering sollte man die schweren Düfte als Erstes aufsprühen.
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"Es ist erstaunlich, was alles zusammenpasst", sagt Vijoleta Bruchta von Le Parfum, einer auf Nischendüfte spezialisierten Boutique in Wien. Falsch machen könne man dabei so gut wie nichts. "Die sicherste Art ist es, Parfums mit mehrheitlich natürlichen Inhaltsstoffen zu kombinieren", so Bruchta, vor allem Parfums, die wenige Inhaltsstoffe enthalten.

Quersprühen

Grundsätzlich gilt: Schwere Duftnoten sollten stets als Erstes aufgesprüht werden. Es lohnt sich, ein paar Sekunden zu warten – so lange, bis diese Basis getrocknet ist, dann kommt die zweite Schicht darüber. Es gibt Parfumlabels, bei denen das besonders gut funktioniert, Tom Ford etwa. Was so gut wie über alle Parfums passe, sind Molekulardüfte (siehe "Den Mix wagen"), "sie passen über jedes Parfum und haben eine erstaunliche Wirkung", empfiehlt Vijoleta.

Doch mittlerweile gibt es Parfummarken, die sich dem Duft-Layering als einer Art Kernkompetenz verschrieben haben. "Es kommt ganz darauf an, wie die Stimmung morgens ist", sagt Anton Denver, Layering-Fachmann bei Jo Malone.

An schwierigeren Tagen sprüht er sich bis zu vier verschiedene Düfte übereinander. Die Wirkung, sagt er, sei nicht nur bei ihm genial, sondern würde auch anderen immer wieder positiv auffallen, und nein, zu viel Duft könnte es eigentlich nie sein, denn die Düfte, die zur Kombination vorgeschlagen werden, sind ausnehmend leicht und kaum aufdringlich.

Auch die neuen Colognes von Thierry Mugler sind wie fürs Layering gemacht, die Düfte heißen sogar so wie die gewünschte Stimmung: "Fly away" ist energetisch, "Love you all" hingegen beruhigend: Aufregend also, wenn diese beiden Wünsche zusammenkommen.

Kombinationen zu finden sei grundsätzlich leicht, bestätigt auch Vijoleta Bruchta. Allgemein gilt: Wer beim Parfum-Layering einen Duft frischmachen will, spritzt zitrische Noten, wer Frisches sinnlicher machen will, sollte das mit Gourmande-Düften wie Vanille, Heliotrop, Mandel oder Tonka probieren. Beim Parfumschichten sehr beliebt sind "saubere Düfte", "da ist dann immer eine Mischung aus weißen Blüten drinnen, die auch Leute mögen, die sonst nicht auf Jasmin stehen", erklärt Bruchta.

Und noch ein Tipp gibt es beim Layering: Parfums nicht zwingend übereinander aufsprühen, sondern getrennt an unterschiedlichen Körperstellen etwa am Handgelenk das eine, am Hals das andere. Das erzeugt Duftwolken. (Karin Pollack, 6.9.2019)