Mini mum ist einer der kleinsten Frösche der Welt.
Foto: Andolalao Rakotoarison

München – Viel kleiner kann ein Landwirbeltier nicht mehr werden: Acht Millimeter messen die allerkleinsten Exemplare einer Gruppe von Zwergfröschen, die Forscher auf Madagaskar entdeckt haben. Wie die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns berichten, konnten auf der Insel gleich fünf neue Arten von Zwergfröschen identifiziert werden. Und jeder Vertreter dieser Winzlinge kann bequem auf einem Daumennagel Platz nehmen.

Madagaskar hat aufgrund seiner Abgeschiedenheit eine einzigartige Tierwelt und ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Auf der Insel sind aktuell mehr als 350 Froscharten bekannt, aber diese Zahl steigt stetig und viele der Neuentdeckungen sind sehr klein. Die fünf neuen Arten gehören zur Gruppe der Engmaulfrösche, einer sehr artenreiche Familie, die auf allen Kontinenten außer der Antarktis und Europa zu finden ist.

Zwei der neuentdeckten Spezies konnten bestehenden Gattungen zugeordnet werden, die Arten Rhombophryne proportionalis und Anodonthyla eximia sind allerdings nur 11 bis 12 Millimeter groß und damit viel kleiner als ihre nächsten Verwandten. Für die drei anderen wurde sogar eine neue Gattung eingerichtet – und da hat bei den Forschern die Lust aufs Wortspiel zugeschlagen (und die strengen Regeln der Taxonomie möglicherweise überzogen). Die neue Gattung heißt "Mini", die drei ihr zugeordneten Spezies Mini mum, Mini scule und Mini ature.

Schau genau

"Die extreme Miniaturisierung lässt die Frösche sehr ähnlich aussehen. Daher wird leicht unterschätzt, wie vielfältig sie wirklich sind", sagt Studienerstautor Mark D. Scherz von der Universität München sowie der Technischen Universität Braunschweig. Die winzigen Frösche leben in der Laubstreu des Regenwaldes und sind nur schwer zu finden. "Die Balzrufe der Männchen verstummen bereits bei der kleinsten Störung", sagt Frank Glaw, Leiter der Sektion für Amphibien und Reptilien der Zoologischen Staatssammlung München "Die kleinen Tiere zu finden, erfordert viel Geduld." (red, 30. 3. 2019)