Bei HSV-Spielen braucht es hie und da erhöhtes Polizeiaufgebot.

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Die Reihen im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig waren am Freitag gut – und auch prominent – besetzt. Nebst dem Bremer Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hat sich auch Reinhard Rauball eingefunden, der Präsident der Deutschen Fußballliga (DFL).

Es dauerte nicht lange, da musste Letzterer einräumen: "Wir haben hier eine Entscheidung, die sicher anders ausgefallen ist, als wir angenommen haben." Denn das Höchstgericht hat nach jahrelangem Rechtsstreit deutlich gemacht, dass die deutschen Fußballklubs künftig an Polizeikosten für sogenannte Hochrisikospiele beteiligt werden können.

Bremen will Geld zurück

Konkret ging es bei den Verfahren um 425.718 Euro. Die stellte das finanziell nicht auf Rosen gebettete Land Bremen der DFL (als Veranstalter der Bundesligaspiele) im Jahr 2015 in Rechnung. Zuvor war es beim "Nordderby" Werder Bremen gegen den Hamburger SV zu gewaltsamen Ausschreitungen der Fans gekommen. Um diese in den Griff zu bekommen, war mehr Polizei als bei einer ruhigeren Bundesligapartie nötig. Und die Mehrkosten wollte sich Bremen von der DFL wieder holen.

Diese jedoch verweigerte die Zahlung, man stritt bis zur höchsten Instanz, und dort gab es am Freitag auch keine Einigung. Der Fall wurde zur Klärung ans Oberverwaltungsgericht Bremen zurückgewiesen. Doch die Höchstrichter machten darüber hinaus erstmals klar: "Für den besonderen Polizeiaufwand aus Anlass einer kommerziellen Hochrisikoveranstaltung darf grundsätzlich eine Gebühr erhoben werden." Nicht die Steuerzahler allein müssten dafür aufkommen.

50 Hochrisikospiele pro Jahr

Rauball erklärte, man werde die Kosten wohl an die in der DFL organisierten Klubs der ersten und zweiten Liga weiterreichen. Unklar ist, ob auch Vereine unterer Klassen, die im Verantwortungsbereich des Deutschen Fußball Bundes liegen und weniger Geld haben, zahlen werden müssen.

Insgesamt finden in Deutschland jährlich rund 50 Hochrisikospiele statt. Dazu zählen Partien von Vereinen, die mehr gewaltbereite Fans haben als andere, aber auch Lokalderbys wie etwa Schalke 04 gegen Borussia Dortmund. Bei diesen Spielen fallen Mehrkosten von 30 bis 50 Millionen Euro pro Jahr an.

In Österreich unternimmt derzeit die VP-Niederösterreich den Vorstoß, Klubs für Polizeieinsätze stärker zur Kasse zu bitten, was bei Bundesligavorstand Christian Ebenbauer auf wenig Begeisterung stößt, zumal die Vereine bereits 46 Euro für eine Einsatzstunde pro Polizist bezahlen. (Birgit Baumann aus Berlin, 30.3.2019)