Die Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär, links) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, rechts) ermitteln am Sonntag wieder in Köln.

Foto: ORF/ARD/Martin Valentin Menke

So wie der Bauer seine Schweine am Gang erkennt, weiß die Tatort-Gemeinde: Wird in Köln ermittelt, droht meist keine intellektuelle Überforderung. Auch muss niemand die Hand vor Augen halten, um unerträgliche Spannung zu reduzieren.

Ebenso beginnt das Bombengeschäft am Sonntag (20.15 Uhr, ARD, ORF 2) zwar tragisch, aber auch betulich. Ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes stirbt, als er eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen will. Wäre es ein Unfall gewesen, könnten Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) gleich zu ihrer Würstchenbude am Rhein abhauen.

Doch Überraschung – der Pathologe stellt fest: Nicht durch die alte Bombe starb der junge Mann, sondern durch eine gezielt platzierte Handgranate. Eheprobleme hatte er zu Lebzeiten, ein Gspusi mit der Kollegin, die wiederum von einem anderen Kollegen begehrt wird, der wiederum ein Problem mit dem Dienststellenleiter hat, welcher zugleich sein Vater ist.

Alsbald liegen so viele Konfliktherde am Schirm wie Bombensplitter. Nichts davon ist spannend oder berührend. Für Pfeffer sorgt nur ein Ex-Kollege des Toten, der seit einer missglückten Minenräumung in Bosnien im Rollstuhl sitzt.

Dieser, wunderbar gespielt von Sascha Alexander Gersak, lässt wissen: "Voll ätzend, wenn man sich die Eier kratzen will, die in Bosnien an einer Hauswand kleben."

Wider Erwarten nimmt der Krimi dann doch noch Fahrt auf. Aus dem Wirrwarr von Geschichten, die alle zusammenhängen, aber irgendwie nicht zusammenpassen, schält sich ein Motiv heraus. In Köln mit seiner historischen Vergangenheit ahnen es die Zuseher vermutlich eher als anderswo. (Birgit Baumann, 30.3.2019)