"Osmosis" Paul (Hugo Becker) mit Freundin Josephine (Philypa Phoenix).

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Sie sind einsam und auf der Suche, finden wollen sie die Liebe ihres Lebens, den absoluten Seelenpartner. Genau das verspricht das junge Unternehmen Osmosis seinen Probanden. Dieses Start-up der Geschwister Esther (Agathe Bonitzer) und Paul (Hugo Becker) will für jeden Topf den passenden Deckel finden.

Bedürfnisse und Wünsche als Geschäftsmodell

Gelingen soll das in der französischen Science-Fiction-Serie Osmosis (acht Folgen, abrufbar seit Freitag auf Netflix) mit einem Implantat, eingepflanzt in den Körper der Liebeshungrigen. Dieser Chip spürt mittels Nanorobotern Bedürfnisse und Wünsche auf und matcht sie mit jenen des passenden Lebenspartners. So weit die Theorie und das Geschäftsmodell.

"Ihr erlebt die absolute emotionale Osmose", versprechen die Erfinder Paul und Esther. Hand aufs Herz, wer will das nicht? Eben. Die perfekte Liebe als potenzielles Millionengeschäft. Blöd nur, dass sich das Ganze nicht ganz so geschmeidig anlässt wie gewünscht.

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Die Datensammlerei im Hirn birgt nämlich gröbere Gefahren. Sie bringt nicht nur die schönen, guten Seiten zum Vorschein – der Zugriff auf das Unterbewusste fördert auch menschliche Abgründe zutage. Probleme sind unvermeidbar. Auch die Ethikkommission macht Spompanadeln, ein Hackerangriff sorgt für Ungemach, Investoren springen ab. Aber so schnell geben die jungen Gründer nicht auf. Auch oder gerade weil Esther und Paul ihre jeweils eigenen Interessen verfolgen.

Trotz aller Codes, Chips, Bits und Bytes menschelt es in Osmosis. Und wie! Denn eines wird immer klarer: Es ist nicht die Technik, die das Liebesglück verhindert. Das schaffen wir ganz allein, auch ohne Algorithmus. (Astrid Ebenführer, 1.4.2019)