Aschheim/Singapur – Der Abgang eines leitenden Compliance-Managers von Wirecard in Singapur stand nach dessen Angaben nicht im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten. Royston Ng ließ am Sonntag von dem Konzern mitteilen, sein Schritt stehe in keinem Zusammenhang mit einem Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Rajah& Tann.

Die Kanzlei war dem Verdacht der Bilanzfälschung in Singapur nachgegangen und hatte dabei nach Konzernangaben lediglich kleinere Verfehlungen entdeckt. Wirecard erklärte am Sonntag, die Untersuchung habe sich auch nicht auf den Verantwortungsbereich des Managers bezogen. Dieser ließ außerdem mitteilen, er verlasse das Unternehmen, um andere Karrieremöglichkeiten zu verfolgen. Compliance-Manager sind dafür verantwortlich, dass Unternehmen Gesetze und Regeln einhalten.

Aktien auf Achterbahnfahrt

Wirecard sieht sich seit einiger Zeit mit dem Vorwurf finanzieller Unregelmäßigkeiten in seiner Niederlassung in Singapur konfrontiert. Vor kurzem hatte Wirecard mitgeteilt, dass die Untersuchung durch die örtliche Anwaltskanzlei Rajah & Tann die Vorwürfe überwiegend entkräftet und nur zu einem kleinen Teil bestätigt habe. Die Wirecard-Aktie reagierte mit einer Achterbahnfahrt und war damit zuletzt der am stärksten schwankende Titel im Dax. Als am Freitag bekannt wurde, dass der in Singapur ansässige Compliance-Manager Royston Ng den Konzern verlassen hat, sorgte dies für neue Verunsicherung.

Für den Aufgabenbereich, den Rajah & Tann untersucht hatte, war Royston Ng nach Unternehmensangaben allerdings gar nicht zuständig. Er habe vielmehr als "Head of Regulatory Compliance in Asia" die Überwachung rechtskonformen Verhaltens von Kunden und Partner-Finanzinstituten in der Region verantwortet, sagte eine Konzernsprecherin. Rajah & Tann hingegen habe interne Vorgänge bei Wirecard selbst untersucht. Diese fielen in einen anderen Zuständigkeitsbereich. Der Chef von Wirecard, Markus Braun, stammt aus Österreich. (APA/Reuters, 31.3.2019)