Die Geschichte des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens – besser bekannt unter dem Akronym Bifie – war von Anfang an eine sehr österreichische Geschichte. Man wollte ein Forschungsinstitut, das nicht nur internationale Studien wie Pisa abwickelt, sondern auch verlässliche Daten über das Schulsystem erhebt. Nur wollte man auch sichergehen, dass kein Material daherkommt, das man eigentlich gar nicht will, weil die Daten mal dem einen Koalitionspartner, dann dem anderen nicht ins ideologische Konzept passen. Also lieber an die kurze Leine legen – und nicht echte wissenschaftliche Unabhängigkeit als oder an einem Universitätsinstitut.

So konnte die – nicht immer unsichtbare – Hand der Politik notfalls eingreifen. Und sie tat es auch. Schon unter Rot-Schwarz hatten Wahlkampfzeiten frei von Bifie-Studien zu sein. Jetzt wird die Leine noch kürzer, das Bifie umbenannt und als nachgeordnete Dienststelle im Bildungsministerium angedockt. Die Blaupause lieferte die Kaperung der Statistik Austria, der künftig das Kanzleramt auf die Finger schaut – oder haut: je nach dem politischen Narrativ, das mit passendem Datenmaterial bedient werden soll.

Da wurde sehr prinzipiell nicht verstanden, was Wissenschaft ist oder sein soll: unabhängig und damit unberechenbar – und unbrauchbar als braver Legitimationszulieferer für die Politik. Aber das ist offenkundig nicht gewollt. (Lisa Nimmervoll, 1.4.2019)