Facepalm: Austria-Trainer Robert Ibertsberger.

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Salzburg/Graz – Die Wiener Austria und Sturm Graz haben den Start in die Meistergruppe der Bundesliga verpatzt. Während man die 1:5-Niederlage der Wiener bei Titelfavorit Salzburg noch erwarten konnte, kam die 0:1-Heimpleite der Grazer gegen St. Pölten völlig überraschend. Beide Teams haben daher vor dem direkten Duell am kommenden Sonntag (14.30 Uhr) in Wien-Favoriten großen Druck.

Robert Ibertsberger ist seit Sonntag der erste Austria-Trainer, der nach seinem Amtsantritt die ersten beiden Partien verlor. Insgesamt war es für die Wiener die dritte Niederlage en suite, auswärts in Pflichtspielen wurden gar die jüngsten fünf Spiele verloren. In Salzburg präsentierten sich die Ibertsberger-Schützlinge vor der Pause von ihrer besten Seite, ließen nach der Pause aber stark nach und sich im Finish hängen. "Erste Halbzeit war in Ordnung, mehr aber nicht. Ab dem 3:1 waren wir richtig schlecht, da haben wir jegliche Kompaktheit vermissen lassen", ärgerte sich Ibertsberger. Einen besonders schlechten Tag erwischte Christian Schoissengeyr, der den Ball vor dem 2:1 leichtfertig verlor und einen Elfmeter verschuldete.

"Das darf nicht passieren"

Die Kicker werden deutliche Worte von ihrem zum Chefcoach beförderten Ex-Assistenztrainer zu hören bekommen. "So wie wir uns nach dem 3:1 verhalten haben, das darf nicht passieren. Das müssen und werden wir knallhart analysieren", kündigte der 42-Jährige an. Die Spieler waren nach der höchsten der elf Saisonniederlagen – einer laut Offensivspieler Dominik Prokop "sehr bitteren" – geknickt.

"In der zweiten Halbzeit haben wir in Summe zu viele einfache Fehler gemacht, da wirst du von Salzburg bestraft. Gegen Ende sind wir auseinandergebrochen", resümierte Abwehrchef Michael Madl. Ehrentorschütze Maximilian Sax sah es genauso. "Zum Schluss hatten wir Auflösungserscheinungen", wusste der Stürmer.

Sturm gelang genauso kein Erfolgserlebnis, ging durch ein spätes Tor von Husein Balic (86.) k.o.. Die Niederlage gegen den Außenseiter, der davor drei Niederlagen en suite und fünf sieglose Runden erlebt hatte, war "verdient". Das meinte jedenfalls Kapitän Stefan Hierländer, dessen Truppe weitgehend harmlos auftrat. "Es ist uns nicht gelungen, hinten kompakt zu stehen und druckvoll aufs Tor zu spielen. Viele Ballverluste haben uns in die Bredouille gebracht."

Warnung verhallt

Die Warnung von Trainer Roman Mählich ("Es wäre der größte Fehler zu glauben, dass es jetzt von allein geht") verhallte offenbar ungehört, St. Pölten schob sich in der Tabelle drei Punkte vor die viertplatzierten Steirer auf Rang drei. "Wir haben vom Start weg nie Sicherheit im Spiel gehabt. Das hat sich wie ein Roter Faden durch das komplette Spiel gezogen", meinte Mählich. Sein Fazit: "Wir sind nur gut, wenn alle bei 100 Prozent sind."

Tormann Jörg Siebenhandl ("So kann man nicht auftreten. Es war zu wenig Leidenschaft im Spiel") äußerte sich ebenso kritisch wie Sportdirektor Günter Kreissl. "Wir haben gesehen, dass es nicht reicht, wenn du ein paar Prozent vom Fokus runtergehst. Es sind Dinge passiert, vor denen wir die ganze Woche gewarnt haben", kritisierte der 44-Jährige. "Es gibt keine Ausreden, gegen Salzburg (0:0) und Austria (1:0) haben wir viel mehr Leidenschaft gezeigt."

Jubeln durfte hingegen St.-Pölten-Trainer Ranko Popovic, dem der Verein nach vielen medialen Spekulationen erst in der Woche davor sein Vertrauen ausgesprochen hatte. Sein Wunsch, nach mehreren brotlosen Vorstellungen endlich auch zu "ernten", ging ausgerechnet bei seiner "großen Liebe" Sturm in Erfüllung. "Wichtig war es, nicht nur gut zu spielen, sondern auch zu gewinnen. Man hat unsere gute Moral gesehen und unseren guten Zusammenhalt", stellte der einstige Graz-Akteur fest.

Darüber freute sich auch Stürmerroutinier Rene Gartler, der befand: "Wir haben nach den unglücklichen Niederlagen gegen Admira und Mattersburg immer weitergemacht und nicht unverdient gewonnen." (APA, 1.4.2019)