Einfach an eine Ladestation fahren und dort mit Kreditkarte bezahlen, geht meist nicht.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Auf einer herkömmlichen Tankstelle funktioniert es reibungslos: Man bezahlt Benzin und Diesel in Litern, das entspricht einem bestimmten Energieinhalt, und fertig. Auch beim elektrischen Strom funktioniert das zu Hause ähnlich. Selbst wenn die Abrechnung oft undurchschaubar ist: Man bezahlt im Wesentlichen die Energie samt Netz- und Zusatzgebühren nach bezogenen Kilowattstunden. Nicht so bei einer Ladestation für E-Autos. Dort wird meistens in Ladezeit abgerechnet oder auch pauschal pro Ladevorgang.

Bezahlsystem Parkgebühr

Das hat mehrere Gründe. Erstens durften bisher nur große Energieversorger Strom in Kilowattstunden verkaufen. Alle anderen kassierten sozusagen fürs Parken, während sie den Strom, der dabei floss, kostenlos abgaben. Das hat nebenbei den Vorteil, dass die Ladestation auch wieder freigegeben wird, wenn das Auto vollgeladen ist, weil sonst die Uhr weiterläuft. Es kann aber sehr ungerecht sein, weil Elektroautos beim beschleunigten Laden extrem unterschiedlich Strom aufnehmen.

Zweitens: Den Energiefluss des elektrischen Stroms exakt zu messen ist technisch schwieriger, als die Durchflussmenge einer Flüssigkeit zu messen, vor allem bei sehr hohen Ladeströmen, wie das beim Gleichstrom-Schnellladen der Fall ist. Einige Ladestationen und Wallboxen sind zwar schon in der Lage, den Stromverbrauch in Kilowattstunden anzuzeigen, allerdings eher zur Orientierung denn als amtliche Verrechnungsgröße.

Smart Meter

Das soll jetzt durch geeichte Ladestationen und Wallboxen anders werden. Der tirolerische Energieversorger Tiwag verrechnet mittlerweile seinen registrierten Kunden den Strom in Kilowattstunden. Auch der Wallbox-Hersteller Keba bietet eine Wallbox mit eingebautem Smart Meter an. (Rudolf Skarics, 5.4.2019)