Ob "Walnuss" oder "Ravioli": Die Schäfermonde haben eine charakteristische Form.

Foto: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Berlin – 62 Monde hat man beim Ringplaneten Saturn bereits gezählt. Die Zahl war vor allem in den 2000er Jahren laufend im Fluss, weil verschiedene Missionen immer wieder neue Brocken entdeckten, die den Gasriesen umkreisen. Diese hatten nur Durchmesser im Kilometerbereich und gingen daher im komplexen Saturnsystem neben den imposanten Ringen und Monden wie dem riesigen Titan optisch unter.

Eine besondere Untergruppe unter Saturns Monden sind die sogenannten Schäfermonde, von denen er je nach Zählung bis zu acht hat. Es sind kleine Monde, die mit ihren Orbits Lücken zwischen den einzelnen Ringen schaffen – als würden sie eine Schafherde in Formation halten.

Mond trägt Hut

Die 2004 im Saturnsystem angekommene Cassini-Sonde von NASA und ESA hat Daten über diese Monde geliefert, die inzwischen gründlich analysiert wurden, wie die Freie Universität Berlin berichtet. Die Bilder der Sonde zeigen die Strukturen um den Äquator der Monde Pan, Daphnis, Atlas, Pandora und Epimetheus. Diese Strukturen sehen aus wie Hutkrempen und verleihen den Monden eine Form, die manche Astronomen an Walnüsse und andere an Ravioli erinnert.

Entstanden sind diese Wulste vermutlich aus winzigen Staubpartikeln, wie ein internationales Forscherteam in "Science" berichtet. Die Partikel wurden vermutlich im Laufe von Jahrmillionen infolge der geringen Schwerkraft der Monde aus angrenzenden Bereichen angezogen. Dafür sprechen auch die geringen Dichten und porösen Oberflächen der inneren Monde, so die Forscher.

Überblick über die inneren Regionen des komplexen Saturnsystems.
Illustration: NASA/JPL

Neben Eisteilchen aus den Hauptringen, deren Umlaufbahnen sich zumeist noch näher am Saturn befinden als die Bahnen der inneren Monde, lagern sich an den hellen Oberflächen auch eisige Partikel und Wasserdampf an, die vom größeren Mond Enceladus ausgestoßen werden, der außerhalb der Hauptringe kreist.

"Wahrscheinlich verursacht eine Mischung aus organischen Stoffen und möglicherweise Eisen, die wiederum aus dem Ringsystem stammt, eine rötliche Färbung der inneren Monde", erläutert der Berliner Forscher Frank Postberg. Dadurch erscheinen die Monde, deren Umlaufbahnen sich näher an den Hauptringen befinden, eher rötlich, während diejenigen Monde, die näher an der Umlaufbahn von Enceladus um Saturn kreisen, heller sind.

Die nun ausgewerteten Bilder wurden von Cassini im Winter 2016/2017 aufgenommen, im letzten Abschnitt ihrer Mission. 294 Mal hatte sie den Ringplaneten insgesamt umkreist, ehe ihr Treibstoff zur Neige ging. Im September 2017 wurde sie schließlich zu einem geplanten Absturz in der Saturnatmosphäre gebracht. (red, 1. 4. 2019)