Während reines, flüssiges Quecksilber an sich relativ ungefährlich ist, sind organische Quecksilberverbindungen stark giftig. Sie können nicht nur ins Gehirn eindringen, sondern werden von Schwangeren auch auf die Föten übertragen. Hohe Quecksilberkonzentrationen auch in Speisefischen werden deshalb zunehmend als Gesundheitsgefahr thematisiert. Wenig überraschend ist damit, dass bei einer neuen Studie große Mengen von Quecksilber, Arsen und Blei in Weißen Haien gefunden wurden.

Kleines Bild: Einer der Forscher bei der Blutabnahme. Großes Bild: Blutspender
Foto: Inset: OCEARCH Background: Neil Hammerschlag, Ph.D.

Schwermetallbelastung steigt in der Nahrungskette

Fische konzentrieren Quecksilber in ihren Körpern, da sie es über die Nahrung aufnehmen, aber nur sehr langsam ausscheiden. Im Verlauf der Nahrungskette akkumuliert es sich also in Raubfischen und anderen Meeresräubern wie Robben. An der Spitze steht der Weiße Hai, der damit auch die allgemeine Gesundheit eines Ökosystems anzeigen kann. "Wenn Haie große Mengen von Giftstoffen in ihrem Gewebe haben, liegt es nahe, dass die Spezies, von denen sie sich ernähren, ebenfalls belastet sind – inklusive der Fische, die auch Menschen essen", erklärt Neil Hammerschlag von der University of Miami.

Da der Bestand großer Haie weltweit zurückgeht, ist es wichtig zu wissen, ob und welche Rolle giftige Metalle dabei spielen. Für die Studie wurden 43 Weiße Haie vor Südafrika kurzzeitig gefangen und ihr Blut auf verschiedene Spurenelemente und Schwermetalle untersucht.

Keine Gesundheitsschäden trotz hoher Blutwerte

Die entnommenen Blutproben wiesen Konzentrationen an Quecksilber, Arsen und Blei auf, die für viele Tiere als giftig erachtet werden. Dennoch konnten keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Immunsystem der Haie beobachtet werden.

Die Bestände von Weißen Haien sind durch Jagd, Beifang in der Fischerei und Umwelteinflüsse gefährdet. Zumindest gegen Schwermetallvergiftung scheinen sie einen Schutz entwickelt zu haben.
Foto: Greg Skomal, MA Marine Fisheries

"Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Haie einen physiologischen Schutzmechanismus besitzen könnten, der die gesundheitsschädlichen Effekte der Schwermetallbelastung abschwächt", sagt Liza Merly, Erstautorin des Papers. Diese möglichen Stoffwechselprozesse könnte neue Ansätze in der zukünftigen Forschung an Haien eröffnen. (pkm, 1.4.2019)