Bislang galten Schülerinnen und Schüler als unpolitisch, konsumorientiert und nicht bereit, sich gesellschaftlich zu engagieren. Die #FridaysForFuture-Bewegung belehrt uns eines Besseren. Und was uns diese Bewegung noch lehrt: Wie man eine globale politische Bewegung auf die Beine stellt.

Während uns die Verfechter eines Marktradikalismus, insbesondere die von einem pseudo-jugendlichen Sebastian Kurz angeführte Regierung, einzureden versuchen, Staatsschulden seien das unverzeihliche Übel, das wir der jungen Generation aufbürden, pfeift ihnen diese eine andere Melodie vor.

Auch der blau-braune Teil der Regierung beschäftigt sich vorzugsweise mit Scheinproblemen. Die Partei von Vizekanzler Heinz-Christian Strache sendet regelmäßige Hassbotschaften gegen Migranten und Flüchtlinge aus. Die eigentlichen Probleme der Gegenwart, der Klimawandel, die Klimagerechtigkeit, eine unverantwortliche, weil imperiale Lebensweise sowie die aus der herrschenden Weltwirtschaftsordnung resultierende Verantwortungslosigkeit, werden von den Kindern und Jugendlichen der #FridaysForFuture-Bewegung benannt.

#FridaysForFuture-Demo in Belgien.
Foto: APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

Den Jungen wird die Zukunft geklaut

Sie fordern einen Systemwechsel in der Klimapolitik. Hieraus erklären sich auch der bisweilen unverhohlene Hass und die Abwertung dieses Engagements. Die Schülerinnen und Schüler agieren global und verantwortungsbewusst.

Die österreichische, aber auch andere europäische Regierungen haben demgegenüber einen ziemlich beschränkten Horizont. Ihnen fallen nicht mehr als Grenzen und Nationalstaat ein. Und der deutsche Oberliberale Christian Lindner gar, will in bewährter Manier die "Profis" und den Markt das Problem beheben lassen, die uns den ganzen Schlamassel überhaupt erst eingebrockt haben.

Wie erfrischend demgegenüber die Jugendlichen, die weltweit derzeit auf die Straße gehen. Junge Frauen am Megafon, keine alten weißen Männer, die von ihren Titeln und Verdiensten erdrückt werden. Keine Polit-Macker, die sagen wo es lang geht. Sie stehen auf für ihr Leben. Sie sind laut, weil man ihnen die Zukunft klaut, sie streiken und das ist gut so.

Sie sind von heute und übernehmen Verantwortung für morgen. Ihr seid von gestern. (Klaus Schönberger, 2.4.2019)