Rigmor Gustafsson mit Eigenkompositionen

Bartolomey/Bittmann – sehr dynamisch

Harfenklänge von Nino Rota

Rigmor Gustafsson – Come Home

Rigmor Gustafsson sympathische Stimme meldet sich zurück. Die Schwedin ist das Paradebeispiel einer zugänglich agierenden Jazzsängerin, die sich am besten in delikaten Eigenkompositionen ausdrückt. Da berückt, umwölkt von viel abstrakter Harmonik, ihre melodische Erzählkunst. Assistiert von Pianist Jonas Östholm, Bassist Martin Höper und Schlagzeuger Chris Montgomery wirken die Coverversions (Twist In My Sobriety) hingegen nett und an der Oberfläche glänzend. Dennoch kommt Sehnsucht auf, diese Stimme möge einmal doch bis zu den Tiefenschichten der Songs vordringen.

Rigmor Gustafsson - Topic

Bartolomey/Bittmann – Dynamo

Cellist Matthias Bartolomey und Geiger und Mandolaspieler Klemens Bittmann pflegen Zwiegespräche der gespaltenen Art. Auf Dynamo (Act) nutzt das Duo sein Instrumentarium einerseits, um diskrete Kammermusik zu evozieren (etwa Elefant). Andererseits sind da Stücke, die sich zu wilden instrumentalen Tänzen wandeln. Extrembereiche des Klangs und der Intensität werden aufgesucht, man schlägt herzhaft raue Töne. Kompliment: Geht das Duo auch an Grenzen (etwa in Föhn), verliert es doch nie die Kontrolle über Form und Ausdruck. Improvisierend wird ein Fest der Unmittelbarkeit gefeiert.

Nino Rota – Works for Harp

Er schrieb für Fellini und Visconti, natürlich für den Paten von Coppola: Der große Nino Rota (1911-1979) war aber auch in Bereichen der symphonischen Klassikformen unterwegs – sogar Konzerte für Harfe und Orchester schrieb der Komponist mit dem Gespür für das gewisse melodische Etwas. Anneleen Lenaerts und Brussels Philharmonik zelebrieren das romantisch-impressionistische Werk mit Eleganz und zeigen: Es ist Musik, die sich würdevoll der Moderne verweigert. Die Harfe haucht auch in der Godfather-Suite sanft, verleiht dem Klassiker so aber etwas gar Verträumtes. (Ljubisa Tosic, 1.4.2019)