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Für europäische Twitch-User könnte die Urheberrechtsnovelle drastische Konsequenzen mit sich bringen.

Foto: Reuters/Nouvelage

Artikel 13 wird wohl Veränderungen für europäische Twitch-Nutzer mit sich bringen. Kurz vor der Abstimmung zur EU-Urheberrechtsnovelle sagte Emmett Shear gegenüber Fortune, dass man wohl oder übel einen Uploadfilter einsetzen werde, um Copyright-Verstöße zu verhindern. Shear betonte ferner, dass das Gesetz sehr schlecht gemacht sei und Konsequenzen für EU-Streamer und EU-Zuschauer mit sich bringe.

Sofortige Sperren bei Copyright-Verletzung

So ist in dem Bericht die Rede von sofortigen Sperren, sobald eine Copyright-Verletzung identifiziert wurde. Sollte dann im Laufe der Zeit festgestellt werden, dass kein Rechtsverstoß vorliegt, wird der Streamer wieder entsperrt. In einem derart kompetitiven Feld wie Streaming, wo zehntausende User um die Gunst der Zuschauer buhlen, wertvolle Zeit ohne Einnahmen. Bei größeren Streamern reagiert die Plattform recht schnell, bei kleineren Nutzern können so durchaus Tage ohne Streams vergehen.

Zuseher werden von internationalen Streams ausgesperrt

Aber auch für europäische Nutzer kann die Urheberrechtsnovelle Konsequenzen mit sich bringen. So werden diese möglicherweise von internationalen Streams künftig ausgesperrt werden, da die prinzipiell legalen Übertragungen in der EU ein Verstoß gegen das Urheberrecht darstellen könnten. Somit bringt Artikel 13 eine gewisse Einbuße auch für nicht-europäische Streamer mit sich, wenn EU-Zuseher nicht mehr bei ihnen einschalten können.

Lobbying für Fair-Use-Maßnahmen angekündigt

In den Stein gemeißelt sind die Änderungen freilich nicht. Shear hat angekündigt, dass man auf Lobbying setzen werde, um Fair-Use-Ausnahmen zu erwirken. Etwa, wenn im Hintergrund eines Streams vom Copyright geschützte Musik abgespielt wird. Außerdem muss noch der EU-Rat über die umstrittene Urheberrechtsnovelle abstimmen – dabei handelt es sich allerdings um eine Formalität, das neue Recht dürfte wohl fix sein.

Overblocking bei YouTube und Facebook ein Problem

Bei Plattformen wie YouTube und Facebook sind Uploadfilter übrigens bereits im Einsatz. Diese sollen Copyright-Verstöße verhindern. Allerdings kommt es dabei immer wieder zu Overblocking. Das heißt, dass auch legale Inhalte geblockt werden, da diese fälschlicherweise als Urheberrechtsverletzung eingestuft werden.

Update 4.4.2019 um 14:51

Twitch hat dem STANDARD folgende Stellungnahme zukommen lassen:

"Die Entscheidung des Europäischen Parlaments zu Artikel 17 (ehem. Artikel 13) der Urheberrechtsreform der Europäischen Union hat uns sehr enttäuscht. In dieser Form ist dieser Artikel ein schlecht gemachter Teil der neuen Urheberrechtsreform. Wir glauben, dass Artikel 17 negative Auswirkungen auf Millionen Creator sowie ihre Zuschauer und Fans haben könnte. Wir werden uns deshalb weiterhin dafür einsetzen, über Artikel 17 aufzuklären und die Interessen unserer Community zu vertreten, während die europäischen Mitgliedstaaten ihre eigenen Implementierungen zur Umsetzung der neuen Urheberrechtsreform entwerfen. Wir sind zuversichtlich, dass wir clevere Lösungen für unsere Creator in Europa entwickeln werden, damit sie sich weiter verwirklichen und erfolgreich sein können". (red, 2.4.2019)