Rauchen fördert eine Vielzahl von Krebsarten, darunter auch Blasenkrebs.

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Wien – Die vorzeitige Menopause erhöht das Risiko für Blasenkrebs bei Raucherinnen. – Das ist das Ergebnis einer interdisziplinären Untersuchung, an der auch die Med-Uni Wien beteiligt war. In der sogenannten "Nurses' Health Study" wurden die Daten von 230.000 Probandinnen ausgewertet. Demnach haben hormonelle Faktoren keinen Einfluss auf eine mögliche Erkrankung, jedoch weisen Raucherinnen, die vor dem 45. Lebensjahr in die Menopause kommen, ein um mehr als fünfzig Prozent erhöhtes Risiko auf. Die Ergebnisse der noch nicht publizierten Studie wurden kürzlich auf dem Kongress der European Association of Urology (EAU) in Barcelona präsentiert.

In Österreich erkranken jährlich etwa 1.600 Menschen an einem Karzinom der Harnblase (BCA). Männer sind rund vier Mal häufiger betroffen als Frauen. Allerdings ist die Sterblichkeitsrate bei Frauen um vierzig Prozent höher. Warum dieser geschlechtsspezifische Unterschied besteht, ist unklar.

Welche Risikofaktoren für Frauen maßgeblich sein könnten, war Ausgangsfrage der "Nurses' Health Study", die seit 1976 durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um die weltweit größte Frauengesundheitsstudie, die sich anfänglich nur an Krankenschwestern richtete, da diese Berufsgruppe über ein überdurchschnittliches hohes medizinisches Wissen verfügt. Die Teilnehmerinnen werden alle zwei Jahre zu Kontrazeption, Ernährung und Lebensgewohnheiten befragt.

Frage nach Ursache und Wirkung

Das Studien-Team fand nun im Beobachtungszeitraum 629 Fälle von Blasenkrebs und verglich Daten von Frauen, die nach 50 Jahren in die Menopause gekommen waren, mit jenen von Frauen, die mit weniger als 45 Jahren in den Wechsel kamen. Dabei fiel auf, dass Frauen mit früherer Menopause häufiger an Blasenkrebs erkrankt waren. Es ließ sich statistisch ermitteln, dass Raucherinnen – die häufig wegen des Rauchens in eine vorzeitige Menopause kommen – ein um 53 Prozent höheres Erkrankungsrisiko aufweisen.

"Unsere Daten haben auch gezeigt, dass Faktoren wie das Alter zu Beginn der Periode, die Anzahl der Schwangerschaften, orale Kontrazeptiva oder die Anwendung einer Hormonersatztherapie das Risiko für Blasenkrebs nicht erhöhen", ergänzt Mohammad Abufaraj von der Abteilung für Urologie und Epidemiologie der Med-Uni Wien.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann aber keine kausale Wirkungsbeziehung zwischen früher Menopause und Blasenkrebs hergestellt werden. Der Hauptrisikofaktor könnte ebenso auf Dauer und Menge des Tabakkonsums zurückzuführen sein. (red, 2.4.2019)