Eine antifaschistische Demonstration gegen die Identitären, die nun durch weitere Spenden des mutmaßlichen Terroristen von Christchurch an ihr Netzwerk weiter in Bedrängnis kommen.

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Demonstration der Identitären in Deutschland.

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Ermittler und Nachrichtendienste versuchen momentan fieberhaft die Reisebewegungen und finanziellen Aktivitäten des mutmaßlichen Attentäters von Christchurch zu rekonstruieren. Bevor dieser am 15. März 50 Muslime – darunter Kinder – ermordete, hatte er er eine Weltreise unternommen, die ihn auch durch Europa und Österreich führte. Außerdem unterstützte er Rechtsextreme mit seinem Vermögen. Er war durch Investments in Kryptowährungen reich geworden und verfügte offenbar über bis zu 200.000 australische Dollar (umgerechnet 127.000 Euro).

Vier Spenden an Génération Identitaire

Bislang bekannt waren eine Spende an Martin Sellner, Chef der rechtsextremen Bewegung in Österreich, und an die australische United Patriot Front. Nun sind Ermittler auf weitere Spenden gestoßen. Diese bringen die Identitäre Bewegung in Europa weiter in Bedrängnis. So sollen vom mutmaßlichen Attentäter im Herbst 2017 insgesamt vier Überweisungen an die Génération Identitaire gegangen sein. Das bestätigten dem STANDARD mit den Ermittlungsergebnissen des deutschen Bundeskriminalamts vertraute Personen. Auch der österreichische Verfassungsschutz verfügt über diese Informationen, wie dem STANDARD erklärt wurde. Die Informationen stammen offenbar direkt aus Neuseeland.

Viele offene Fragen

Noch ist unklar, ob mit Génération Identitaire der französische Ableger der Identitären gemeint ist oder ob die Spenden an verschiedene Landesorganisationen gingen. Die deutschen Behörden gehen von Frankreich aus, für den Verfassungsschutz ist diese Frage noch offen. Die Identitäre Bewegung Deutschland hat bislang dementiert, Geld vom mutmaßlichen Attentäter erhalten zu haben, die Identitäre Bewegung Österreich nur auf die Spende an Sellner verwiesen. Wegen dieser Überweisung läuft nun eine Überprüfung des Vereins der Identitären, der aufgelöst werden könnte. Außerdem wird gegen Sellner ermittelt.

Bezüglich der Nordkorea-Reise des mutmaßlichen Terroristen, die gemeinsam mit drei Österreichern stattgefunden haben soll, gab es bislang keine neuen Erkenntnisse. Bei den Österreichern soll es sich um unverdächtige Staatsbürger gehandelt haben, die Reisegruppe bestand nicht aus Rechtsextremen. (Fabian Schmid, 3.4.2019)