Wien – Bei der Meldestelle Stopline können seit 20 Jahren auch anonym Onlineinhalte gemeldet werden, die mutmaßlich einen sexuellen Missbrauch Minderjähriger oder nationalsozialistische Wiederbetätigung zeigen. Im Vorjahr verzeichnete die nichtbehördliche Meldestelle einen neuen Rekordwert: Insgesamt langten 15.194 Meldungen bei Stopline ein. Als tatsächlich illegal wurden von den Mitarbeitern von Stopline 2.867 Inhalte eingestuft – also etwa jede fünfte Meldung.

Die Zahlen im Vorjahr bedeuten auch einen sprunghaften Anstieg im Vergleich zu den Werten von 2017: Damals waren es 8.333 Meldungen, 1.822 davon wurden als illegal bewertet.

Weniger als ein Prozent betraf NS-Inhalte

Der überwiegende Teil der Meldungen bei Stopline, mehr als 99 Prozent, betraf sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger. Nur 23 Inhalte wurden von Usern wegen mutmaßlicher nationalsozialistischer Wiederbetätigung gemeldet.

Die als illegal klassifizierten Inhalte lagen in 99 Prozent der Fälle auf Servern im Ausland – und da vor allem in den USA und den Niederlanden. Seit der Gründung von Stopline führen die USA die Länderstatistik klar an, berichtet Maximilian Schubert, Generalsekretär der Ispa (Internet Service Providers Austria). Fast jeder zweite von Stopline als illegal eingestufte Inhalt wird dort gehostet. Seit ein paar Jahren hätten aber auch die Niederlande "ein riesengroßes Problem": Betraf 2017 jede achte Meldung von illegalen Inhalten die Niederlande, war es im Vorjahr bereits mehr als jede dritte.

Grafik: APA

In diesen internationalen Fällen kontaktiert Stopline die Partnerhotlines in den jeweiligen Ländern: Im Netzwerk "Inhope" sind 53 Meldestellen in 48 Ländern miteinander verbunden. Die Partnerhotlines können nach Meldungen von Stopline dafür sorgen, dass die illegalen Inhalte rasch entfernt werden. Laut Barbara Schloßbauer, der Projektleiterin von Stopline, geschieht das in 65 Prozent der Fälle in den nächsten ein bis drei Tagen.

21 illegale Inhalte auf österreichischen Servern

Von den insgesamt 83.000 Meldungen, die bei Stopline in 20 Jahren eintrudelten, wurden nur 60 Inhalte als illegal klassifiziert, die in Österreich gehostet wurden. Das Bemerkenswerte daran: Alleine im Vorjahr waren es 21 illegale Inhalte, 20 davon betrafen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger bei ein und demselben Hostinganbieter. Alle Inhalte wurden laut Stopline vom Betreiber schnell entfernt. Die Meldestelle informierte auch die zuständigen Strafverfolgungsbehörden, das Bundeskriminalamt oder das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. (David Krutzler, 3.4.2019)