Wird am 1. Mai ausverkauft sein: die Generali-Arena.

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Wien – Das Leben ist kein Wunschkonzert, der Fußball schon gar nicht. Das Endspiel im ÖFB-Cup zwischen Rapid Wien und Red Bull Salzburg findet am 1. Mai um 16.30 Uhr in der Generali-Arena, der Heimstätte der Wiener Austria, statt. Die muss im Cup den Sponsornamen ablegen und Viola Park heißen. Rapid hatte nach dem glücklichen Finaleinzug per Elfmeterschießen gegen den LASK (1:1 nach 120 Minuten) auf eine Verlegung ins Happel-Stadion gehofft.

"Bitte verlegen wir das Finale ins Happel-Stadion, das wäre ganz wichtig und eine gescheite Idee", appellierte Rapids Präsident Michael Krammer noch in der Stunde des Triumphes in Pasching via Radio Wien an den österreichischen Fußballbund (ÖFB). Eine Austragung im Prater wäre für Krammer "in doppelter Hinsicht besser. Erstens um die Sicherheit des Zugangs zu gewährleisten, zweitens um möglichst vielen Fußballfans die Möglichkeit zu geben, das Spiel zu sehen."

Was liegt, das pickt

Rapid erachtet das 17.500 Zuschauer fassende Stadion der Austria für zu klein, die Hütteldorfer hätten sich bei einem Umzug in den Prater einen Ansturm von bis zu 40.000 Zusehern erwartet. Das teilte der Verein am Donnerstag dem STANDARD mit. Eine Kleinigkeit wurde dabei allerdings geflissentlich übersehen – ein bestehender Vertrag.

Das Präsidium des ÖFB hatte in seiner Sitzung am 8. Juni des Vorjahres nach einem mehrstufigen Auswahlprozess und einer Aufbereitung aller relevanten Kriterien die Vergabe der Endspiele der Jahre 2019 bis 2022 an den Viola Park beschlossen. Da fährt quasi die Eisenbahn drüber – Erzrivalität und andere Befindlichkeiten hin oder her.

Dass eine Beteiligung des SK Rapid zu einem erhöhten organisatorischen Aufwand führt, sorgt im Fußballverband für keine allzu große Überraschung. Im Dialog mit der Austria sei man zur Überzeugung gelangt, dass ein Finale mit Rapid plangemäß abgewickelt werden könne.

"Der ÖFB und der FK Austria Wien als Stadioneigentümer sind weiterhin der klaren positiven Überzeugung, dass die Austragung im Viola Park reibungslos möglich ist. Wir laden alle am Finale Beteiligten zu einem konstruktiven Dialog ein", ließ Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, in einer Aussendung wissen.

Klagenfurt hoffte

Bis zuletzt hatte auch Klagenfurt auf ein weiteres Endspiel gehofft. Im 30.000 Zuseher fassenden Wörthersee-Stadion fand das Finale bereits sechsmal statt, zuletzt von 2014 bis 2018. "Unser Stadion steht bereit und wäre sicher die perfekte Wahl für das Cupfinale – auch weil hier tatsächlich der Fußball im Mittelpunkt stehen würde", sagte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser noch am Donnerstagvormittag – vergebliche Liebesmühe.

Ein Cupsieg im Stadion des Erzrivalen wäre keine Wiener Premiere. 2007 krönte sich die Austria ohne Fanproteste im Hanappi-Stadion mit einem 2:1 gegen Mattersburg. Daran erinnerte Austrias Vorstand Markus Kraetschmer jenen Teil des eigenen Anhangs, der mit dem Gastspiel der Rapidler im Cup nicht einverstanden ist. Das Fan-Heiligtum Osttribüne steht Rapidlern ohnehin nicht offen.

Vor elf Jahren war die Situation nicht annähernd so angespannt wie gegenwärtig. Das Derby vom Dezember ist noch lebhaft in Erinnerung. Mehr als 1.300 Rapid-Fans waren beim Anmarsch unweit der Generali-Arena von der Polizei gestoppt und zum Teil stundenlang angehalten worden. Immerhin verpassten sie ein 1:6 ihrer Mannschaft.

Ein halbes Dutzend Tore, aber ohne Gegentreffer, brachte übrigens Salzburg gegen den GAK ins Finale. Der Meister hat gegen den Viola Park nichts einzuwenden – "vertrags- und ausschreibungskonform", wie es in einer Aussendung hieß. (Philip Bauer, Sigi Lützow, 4.4.2019)