Der Ausblick von der Lounge des White Banana in Siargao.

Foto: White Banana Siargao

Zwei Luxuszimmer, eine Bar und ein Restaurant. So sieht das kleine Strandhotel White Banana von Gianluca Casaccia auf der philippinischen Insel Siargao aus. Das Eiland lockte in den vergangenen Jahren zunehmend Surfer an. Und mit dem Zustrom an Besuchern mehrten sich auch die Anfragen von Influencern an das Hotel. Sie wollen gratis Kost und Logis und bieten dafür an, die "weiße Banane" in ihren Instagram-Postings zu bewerben.

Casaccia hat mittlerweile von diesen Anfragen genug. Er geht gegen die Social-Media-Selbstvermarkter in die Offensive, berichtet die "New York Times".

"Oder Ihr geht einfach richtig arbeiten"

Vor wenigen Tagen veröffentlichte er auf der Facebook-Seite des Hotels eine Nachricht. "Wir erhalten viele Nachrichten über eine Zusammenarbeit mit Influencern. Wir würden gerne höflich bekanntgeben, dass White Banana nicht daran interessiert ist, mit selbsternannten Influencern zusammenzuarbeiten. Und wir würden [Ihnen] vorschlagen, andere Möglichkeiten zu suchen, um kostenlos Essen, Getränke oder Übernachtungen zu bekommen. Oder Ihr geht einfach richtig arbeiten."

Rückzieher

Damit wollte er eigentlich nur, dass die Nachrichtenflut aufhört. Rund 100 Anfragen nach Gratisbeherbergung will er seit Eröffnung des Hotels bekommen haben. Oft von Personen, die nicht einmal 2.000 Follower auf Instagram haben. "Wie soll mir jemand helfen, den niemand kennt?", fragt er sich.

Das Posting wurde allerdings zum Renner. Zahlreiche Besucher stimmten ihm zu und machten ihrem eigenen Ärger über Influencer Luft. Andere wiederum verteidigten das Vorgehen. Warum sollte man nicht probieren, ob es funktioniert, argumentierten sie. Und zudem habe die Insel ihre neue Beliebtheit mitunter auch den schönen Fotos diverser Instagram-Nutzer zu verdanken.

Mittlerweile ist Casaccia zurückgerudert. Er habe nichts gegen "echte Influencer" und habe in der Vergangenheit auch schon selbst solche kontaktiert. Die Grenze zieht er dabei ungefähr bei einer halben Million Followern. Leute, die ihn aufregten, seien "Möchtegern-Schnorrer".

Immer mehr Influencer-Anfragen

Der Vorfall ist ein Symptom einer weiterreichenden Entwicklung in der Hotelbranche. White Banana ist nicht der erste Betrieb, der in die Offensive gegangen ist. Einerseits profitieren Hotels durchaus von den Reichweiten so mancher kostenlos untergebrachter Nutzer von Instagram und anderen Plattformen. Andererseits haben die Anfragen in den letzten Jahren drastisch zugenommen, und mitunter gehen einige Influencer sehr dreist vor.

So berichtet Jacques Maudy, der mehrere Villen auf Bali vermietet, etwa von einem Pärchen, das für eine Villa die Kaution hinterlegte und nach der Ankunft versuchte, die restlichen Kosten im Gegenzug für Social-Media-Fotos zu verhandeln. "Die Anzahl an Anfragen [von Influencern], die wir bekommen, ist mittlerweile so hoch, dass wir uns nicht einmal mehr die Mühe machen zu antworten", erklärt er weiters. (red, 4.4.2019)