Wer reist, sollte sich informieren, wo Gebühren beim Geldbeheben lauern. Bei Automaten von Drittanbietern wie Euronet drohen Spesen.

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Die bevorstehenden Osterfeiertage laden zum Reisen ein. Städtetrips, Sightseeing, Shopping – vieles davon wird nicht mehr bar, sondern mit Karte bezahlt. Auch Geld wird gern im Ausland von Bankomaten abgehoben. Technisch gesehen ist das alles kein Problem mehr. Wenn da nicht hier und da Gebühren auf den Kunden warten würden.

So musste die Kundin einer österreichischen Bank bei einer Bankomatabhebung in Deutschland knapp sieben Euro Spesen berappen. Sie hatte einen Automaten eines Drittanbieters gewählt und nicht einen von einer Bank. Da es bei der Arbeiterkammer Wien (AK) in Bezug auf Bankomatgebühren – und hier besonders in Deutschland – häufig zu Anfragen und Beschwerden kommt, zog die AK in einem Musterverfahren vor Gericht. Ihr Argument war, dass der Bankomat eigentlich ein Erfüllungsgehilfe vom gewählten Kontopaket ist, das in den allermeisten Fällen alle Gebühren pauschal abdeckt und beim Bankomat selbst so gesehen kein neuer Vertrag zustande kommt. Die Gebühr sei damit nicht rechtens. Dieser Argumentation ist das Gericht nicht gefolgt. Die Gebühr blieb aufrecht.

Spesen beim Abheben

Es empfiehlt sich also schon im Vorfeld der Reise, sich über mögliche Spesen bei der Bargeldbehebung zu informieren. Das gilt besonders für Destinationen außerhalb der Währungsunion, schließlich muss jeder Euro in die Lokalwährung getauscht werden. Beim Wechseln werden jedoch Gebühren und andere Kosten fällig, die schnell ins Geld gehen können.

Als Faustregel gilt: An Bankomaten sollte man nur mit einer Bankomatkarte Geld beheben, das ist grundsätzlich billiger, als wenn man das mit einer Kreditkarte macht. Im Euroraum ist das Beziehen von Geld mit der Bankomatkarte bei Automaten von Banken mittlerweile kostenlos. Kreditkarten eigenen sich im Ausland hinsichtlich Umrechnung und Gebühren dafür besser für bargeldloses Zahlen. Wer damit Geld vom Bankomat abhebt, muss jedoch immer mit Spesen rechnen.

Vorsicht bei Drittanbietern

In Österreich hat der OGH im Vorjahr das Verbot für Bankomatgebühren aufgehoben. Wer also Geld abhebt, dem könnten die anfallenden Kosten verrechnet werden. Vor allem dann, wenn er das bei einem Gerät macht, das nicht in einer Filiale seiner Hausbank steht. Dass passiert aber de facto nicht, weil die Banken – so wie bisher – die anfallenden Kosten untereinander ausgleichen. Das gilt auch, wenn mit Bankomatkarten von Fintechs wie Revolut oder N26 Geld behoben wird.

Es gibt aber neben den Geldautomaten von Banken auch hierzulande Drittanbieter – in Österreich ist das vor allem Euronet -, bei denen Abhebungen gebührenpflichtig sind. 1,95 Euro werden bei Euronet pro Transaktion verrechnet. Wer im Inland mit seiner Kreditkarte Geld behebt, muss allerdings auch hier mit Spesen rechnen. Daran hat auch die neue gesetzliche Lage in Österreich nichts verändert.

Preissensible Kunden

Die vielen Anfragen bei der AK zeigen, wie preissensibel Bankkunden geworden sind. Eine Debatte, die in den vergangenen Tagen auch die Erste Bank erlebt hat. Die Bank ersetzt das bisherige TAN-Verfahren via SMS durch das neue s-Identity-App. Die Nutzung der App am Handy ist gratis, wer sein Banking lieber vom Computer aus erledigt, kann auch dort die App gratis installieren. Wer allerdings die App am Computer und am Smartphone verwenden wollte, dem sollten Kosten von 0,49 Euro pro Monat in Rechnung gestellt werden, weil die Bank in dem Fall zwei Lizenzen zur Verfügung stellen hätte müssen.

Die Aufregung über diese Gebühr war groß. Ein Banksprecher erklärt dazu: "Die 0,49 Euro (5,88 Euro/Jahr) hätten die Betriebskosten für diese Sonderleistung abgedeckt, die Bank hätte daran nichts verdient." Ein Pilotversuch der Bank habe aber gezeigt, dass es ohnehin kaum Interesse an dieser Variante gegeben habe. Man habe die Möglichkeit aber im Sinne der Transparenz anbieten und testen wollen – mittlerweile wurde sie aus dem Angebot gestrichen.

Wer nicht auf die App umsteigen möchte, kann künftig auch auf die Variante eines Card-TAN-Generators zurückgreifen – auch dieser wird laut dem Sprecher der Erste Bank den Kunden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kampf um Kunden

Kunden seien mittlerweile daran gewöhnt, dass Leistungen und Services der Bank gratis sind und daher jedes weitere Angebot kostenlos zu sein habe, sagt der Sprecher der Bank. Dasselbe Phänomen gebe es auch in den Bereichen Musik oder Nachrichten. Viele Angebote der Institute würden auch nicht mehr als Leistung wahrgenommen, sondern als Verpflichtung der Bank, sie den Kunden anbieten zu müssen. Nämlich gratis.

Mit Gratisangeboten kämpfen Banken aber auch um Kunden. Vor allem Onlinebanken punkten mit Konten und Serviceleistungen zum Nulltarif. "Im Internet wollen die Kunden alles gratis haben", sagt Dadat-Chef Ernst Huber. So sind bei der Dadat-Bank Gehalts- und Pensionskonten gratis. Wer jedoch ein Girokonto braucht und dieses nicht aktiv nutzt, muss auch bei Dadat eine Gebühr zahlen, "weil für die Bank ja auch hier Kosten anfallen". In Summe zeige sich laut Huber aber, dass Bankkunden mittlerweile auch auf "Geiz ist geil" setzen. (Bettina Pfluger, 7.4.2019)