Eine langjährige Mitarbeiterin der Gemeindeinformatik GmbH in Dornbirn hat in den vergangenen 20 Jahren offenbar einen Millionenbetrag veruntreut. Wie die Ermittlungen ergaben, umfassen die betrügerischen Aktivitäten der Frau nicht nur die Jahre 2017 und 2018 – wie sie gestand – sondern reichen wesentlich weiter zurück. Das Unternehmen will Schadenersatzansprüche sicherstellen und prüft Haftungen.

Gemeindeinformatik-Geschäftsführer Ferdinand Gabriel hatte den Fall Mitte Jänner öffentlich gemacht. Damals ging man jedoch lediglich von einem zweijährigen Tatzeitraum sowie einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus. "Inzwischen haben die Ermittlungen gezeigt, dass die Veruntreuungen etwa 20 Jahre zurückreichen und dadurch die Untersuchungen ausgeweitet werden müssen", erklärte Gabriel am Donnerstag in einer Aussendung.

Unbemerkt

Der Verdächtigen war es offenbar gelungen, über Jahre hinweg unbemerkt Gelder auf ihr Privatkonto umzuleiten. Ein Hinweis des Bankinstituts an das Landeskriminalamt brachte schließlich die Ermittlungen ins Rollen. Die Bank habe nun einen Teil der Daten zur Verfügung gestellt, damit die Kontobewegungen der vergangenen 20 Jahre überprüft werden können. Gabriel erhoffte sich davon "wesentliche Erkenntnisse". Ebenso stehe aufgrund der neuen Informationen eine neuerliche Einvernahme der Frau an, so der Geschäftsführer. Sie war sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe entlassen worden.

Neben der Ermittlung der Schadenssumme standen für Gabriel die Sicherstellung von Vermögenswerten und allfällige Schadenersatzforderungen im Vordergrund. Die erforderlichen rechtlichen Maßnahmen seien bereits gesetzt worden, Gespräche über eine Vermögensverwertung zur Schadenswiedergutmachung seien im Gange, betonte er. Zudem werden laut Gabriel mögliche Haftungen von weiteren Beteiligten sowie die internen Kontrollsysteme überprüft.

Die Gemeindeinformatik GmbH wurde 1980 als IT-Kooperation aller 96 Vorarlberger Gemeinden gegründet. Sie stellt den Kommunen Leistungen und Produkte im IT-Bereich zur Verfügung. (APA, 4.4. 2019)