Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich seit der Jahrtausendwende um 5,5 Jahre erhöht. Männer leben aber immer noch kürzer als Frauen.

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Gesundheit und Lebenserwartung sind global weiterhin durch das Geschlecht und die soziale Situation bestimmt. Männer haben eine um durchschnittlich 4,4 Jahre geringere Lebenserwartung. Zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern klafft ein Unterschied von 18,1 Jahren, heißt es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Das Motto des diesjährigen Weltgesundheitstages am 7. April lautet: "Gesundheit für Alle!" "Trends, was die Gesundheit betrifft, verändern sich ständig. Das gilt auch für die Gesundheitssysteme. Kein Gesundheitssystem ist perfekt. In allen Staaten gibt es Menschen, die zurückgelassen werden. Gerade deshalb muss man die Gesundheitssituation und ihre Entwicklung dokumentieren", schreibt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einem Vorwort zum aktuell erschienenen "Welt-Gesundheits-Statistik"-Report, der vor allem die Fortschritte beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) auf dem Gebiet der Gesundheit dokumentieren soll.

"2019 werden weltweit 141 Millionen Kinder zur Welt kommen. Auf Basis der aktuellen Mortalitätsrisiken werden die Buben im Durchschnitt 69,8 Jahre leben, die Mädchen 74,2 Jahre. Das ist eine Differenz von 4,4 Jahren", heißt es in dem Bericht.

62 gesunde Jahre

Dennoch gibt es weltweit Fortschritte: Zwischen dem Jahren 2000 und 2016 ist die generelle Lebenserwartung um 5,5 Jahre – von 66,5 auf 72 Jahre – gestiegen. Ähnlich erhöhte sich die durchschnittliche Lebenszeit in Gesundheit – von 58,5 Jahre auf 63,3 Jahre. Frauen haben bei der Geburt im Durchschnitt 64,8 gesunde Lebensjahre vor sich, Männer nur 62 Jahre.

Das schlägt sich auch in der Geschlechterverteilung in der Bevölkerung nieder. 2016 lebten weltweit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen gleich viele Männer und Frauen. Von da an geht es für die Männer "bergab". In der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen leben nur noch 80 Prozent so viele Männer wie Frauen. Unter den 85- bis 89-Jährigen sind es schließlich nur noch 60 Prozent.

Was krank sein kostet

Für Männer und Frauen gibt es viele geschlechtsspezifisch wirksame Faktoren, welche die Mortalität bestimmen: So kosten ischämische Herzerkrankungen Männer im Durchschnitt 0,84 Lebensjahre, Verkehrsunfälle 0,47 Jahre, der Lungenkrebs reduziert die durchschnittliche Lebenserwartung um 0,4 Jahre, die ebenfalls zumeist durch das Rauchen bedingte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) um 0,36 Jahre. Dann folgen Leberzirrhose (minus 0,27 Jahre), Tuberkulose (minus 0,23 Jahre), Prostatakrebs (0,22 Jahre) und Gewaltverbrechen (0,21 Jahre).

Bei den Frauen sind Brustkrebs (minus 0,3 Jahre), Entbindungen (0,23 Jahre) und das Zervixkarzinom (0,15 Jahre) die wichtigsten Faktoren. Stark klafft die Lebenserwartung auch bezüglich der sozialen Situation auseinander: In den armen Ländern der Erde beträgt sie 62,7 Jahre und ist damit um 18,1 Jahre geringer als in den reichsten Staaten (80,8 Jahre). (APA, 5.4.2019)