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Hier filmte die Sonde mit, wie der Sprengkörper abgesetzt wurde.
Foto: AP/Jaxa

Tokio – Die Mission von Hayabusa 2 ist in eine besonders heikle Phase eingetreten: Die japanische Raumsonde hat am Freitag einen Sprengkörper auf den erdnahen Asteroiden 162173 Ryugu abgefeuert, um einen Krater in den Himmelskörper zu sprengen und Teile des aufgewirbelten Materials aufzufangen. Der Sprengkörper explodierte planmäßig 40 Minuten, nachdem er auf den Weg gebracht worden war.

Das Manöver 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt war höchst anspruchsvoll: Die Sonde musste sich dem Asteroiden auf 500 Meter nähern und nach der Explosion wieder entfernen, um nicht von dem aufgewirbelten Material getroffen und beschädigt zu werden oder mit Ryugu zu kollidieren.

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Trotz ziemlich körniger Auflösung kann man hier recht gut erkennen, wie ein Strahl aus Schutt vom Asteroiden weggesprengt wird.
Foto: AP/JAXA

Eine auf den Asteroiden hinabgelassene Kamera sollte anschließend untersuchen, welchen Effekt das Manöver hatte. Wenn die Oberfläche des etwa einen Kilometer großen Asteroiden an der Einschlagsstelle sandig war, müsste es laut den Experten einen Krater mit einem Durchmesser von zehn Metern erzeugt haben. Bei steinigem Untergrund sollten es immer noch ungefähr drei Meter sein.

Als das Manöver glückte, brandete Applaus im Kontrollzentrum in Japan auf. Bilder lagen zunächst jedoch noch nicht vor. Nach dem Einsatz wird es etwa zwei Wochen dauern, bis Hayabusa 2 in ihre Ausgangsposition zurückkehrt. Bereits Ende Februar war Hayabusa 2 kurz auf dem Asteroiden gelandet und hatte eine Kugel in dessen Oberfläche geschossen, um Staub für erste Proben aufzuwirbeln.

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Auf diesem Bild aus dem Februar ist der Schatten der Sonde zu sehen, als sie sich dem Asteroiden für einen "Close Encounter" annäherte.
Foto: AP/Jaxa

Hayabusa 2 war im Dezember 2014 gestartet und soll mit den Proben im kommenden Jahr zur Erde zurückkehren. Die Mission, die umgerechnet knapp 90 Millionen Euro kostet, verlief nicht immer problemlos. Ursprünglich war die Landung der Sonde bereits im vergangenen Jahr geplant. Weil sich die Asteroiden-Oberfläche jedoch als unerwartet zerklüftet erwies, musste länger nach einem geeigneten Landeplatz gesucht werden.

Die deutsch-französisch-japanische Mission soll neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems liefern. Die Wissenschafter vermuten organische Stoffe und Wasser von vor 4,6 Milliarden Jahren auf dem Asteroiden Ryugu. Außerdem erhoffen sich Forscher Erkenntnisse über die Möglichkeit, einen Asteroiden abzuwehren, sollte eine Kollision mit der Erde drohen. (red, APA, 5. 4. 2019)