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München – Der deutsch-schweizerische Immobilien-Milliardär Henning Conle hat Berichten zufolge möglicherweise auch dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Jörg Meuthen, verdeckte Wahlkampfunterstützung zukommen lassen.

Ausgangspunkt entsprechender Indizien sei eine vertrauliche Liste mit zehn angeblichen Gönnern, die Meuthen 2016 im baden-württembergischen Landtagswahlkampf mit einer rund 90.000 Euro teuren Werbekampagne unterstützt haben sollen, berichteten das ARD-Magazin "Report Mainz" und das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Freitag. Mindestens zwei der zehn vermeintlichen Gönner hätten direkte oder indirekte Verbindungen zu der Unternehmerfamilie Conle, hieß es.

Einem vorangegangenen Pressebericht vom Donnerstag zufolge führt auch in der Spendenaffäre von AfD-Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel eine Spur in das Umfeld des aus Duisburg stammenden, in der Schweiz und London lebenden Immobilien-Milliardärs Conle. Zu Meuthen hieß es, der auf der Liste mit den angeblichen Gönnern aufgeführte Geschäftsmann M. aus der Provinz Antwerpen sei für eine belgische Conle-Firma tätig, die von Henning Conle und seinem Sohn geleitet werde. Gegenüber "Report Mainz" stritt M. am Mittwoch ab, Geld für Meuthens Wahlkampf gegeben zu haben. Er bestätigte jedoch, dass er einmal einen Anruf aus der Schweiz erhalten habe und gebeten worden sei, seinen Namen zur Verfügung zu stellen. Für was genau, das habe er nicht gewusst. Um wen es sich bei dem Anrufer gehandelt habe, wollte er nicht sagen.

Vorwürfe bestritten

Bei einem weiteren Namen auf der Liste der angeblichen Meuthen-Unterstützer handelt es sich nach Recherchen von Spiegel" und "Report Mainz" um den Deutschen D., der in Zürich ein Geschäft betreibt. Gegenüber "Report Mainz" bestritt auch er am Dienstag, jemals Geld für Meuthens Wahlkampf gegeben zu haben. Er könne sich nicht erklären, wie sein Name auf die Liste gekommen sei. Allerdings räumte er auf Nachfrage ein, dass er mit dem Junior des Immobilienpatriarchen Conle bekannt sei.

Gegen Weidel und andere Mitglieder ihres AfD-Kreisverbands am Bodensee wird wegen Spenden in einer Gesamthöhe von 132.000 Euro ermittelt, die 2017 von einer Schweizer Firma überwiesen worden waren. Die AfD zahlte das Geld zurück. Später leitete sie dem Deutschen Bundestag eine Liste angeblicher Spender weiter, an der es inzwischen aber Zweifel gibt. Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt. Deutsche Parteien dürfen keine Spenden von Gönnern annehmen, die nicht EU-Bürger sind. Außerdem stehen Werbemaßnahmen einer Schweizer Firma in Landtagswahlkämpfen von Meuthen und dem Bundesvorstandsmitglied Guido Reil im Verdacht, illegale Parteispenden zu sein. Die AfD bestreitet das. (APA, 5.4.2019)