"Ay, caramba!" Die Preise für Avocados sind allein in der vergangenen Woche um 50 Prozent gestiegen.

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Sie werden zu Guacamole zergatscht, auf Brot gestrichen oder landen im Salat: Während Avocados vor einigen Jahren noch kaum auf Österreichs Tellern zu sehen waren, steht die Butterfrucht in den USA schon lange auf Speiseplänen ernährungsbewusster Menschen. Zuletzt wurde die grüne Frucht jedoch empfindlich teurer: Seitdem US-Präsident Donald Trump ankündigte, er wolle die Grenze zwischen den USA und Mexiko schließen, ist der Avocadopreis in den Vereinigten Staaten in die Höhe geschossen. Allein in der vergangenen Woche hat der Kilopreis um 50 Prozent zugelegt.

Wie mehrere US-amerikanische Medien berichteten, haben zahlreiche Händler die Preise aus Angst vor einer Grenzsperre und einem darauffolgenden Engpass angehoben. Immerhin werden jährlich knapp zwei Milliarden Avocados aus Mexiko in die USA exportiert. Vier von fünf in den USA konsumierten Avocados stammen aus dem südlichen Nachbarland.

"Nationaler Notfall"

Trump bezeichnete die Wahrscheinlichkeit, dass er die Grenze – oder zumindest Teile der Grenze – aufgrund der hohen Zahl illegaler Einwanderer schließen werde, Ende März als "sehr hoch". Erst vor zwei Tagen schrieb er auf Twitter von einem "nationalen Notfall", sollten "Schlupflöcher" an der Grenze zu Mexiko nicht geschlossen werden.

Ein kompletter "Shutdown" hätte jedenfalls starke Auswirkungen auf Mexikos Landwirte, US-Konsumenten und involvierte Unternehmen: Steve Barnard, Geschäftsführer des weltweit größten Avocadoproduzenten, sagte zur Nachrichtenagentur Reuters, dass die USA drei Wochen nach Schließung der Grenze wahrscheinlich keine Avocados mehr haben werden. Barnard fürchtet um das eigene Geschäft – immerhin landen mexikanische Avocadoexporte zu fast hundert Prozent in den Vereinigten Staaten. "Wir würden für eine Weile kein Geschäft machen", so Barnard.

Breite Front

Von der drohenden Grenzschließung wären allerdings bei weitem nicht nur Avocadobauern betroffen: Rund 40 Prozent der in die USA importierten Früchte und knapp die Hälfte des Gemüses stammen aus Mexiko. Für US-Konsumenten würde die drohende Grenzschließung also letztlich auch eine Preissteigerung im Gemüseregal bedeuten.

Die Grenzschließung ist nicht die einzige Waffe, die der US-Präsident im Kampf gegen Drogenschmuggel aus Mexiko einsetzen will. Neben Autozöllen in Höhe von 25 Prozent sprach Trump am Freitag von "wirtschaftlichen Sanktionen" ("economic penalty"), ohne nähere Details zu nennen.

Die Drohungen sind für Mexiko ein harter Schlag. Mit der Neuverhandlung des nordamerikanischen Handelspakts Nafta, nunmehr USMCA, hatte sich der südliche US-Nachbar auf klare Rahmenbedingungen im Handel mit seinem wichtigsten Partner eingestellt. (lauf, slp, 7.4.2019)