"Schmetterlinge wirbeln bei ihm nicht nur über bunte Blumenwiesen": Hans Peter Doskozil

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Immer vorausgesetzt, man darf "Österreich" etwas glauben, soll ein gewisser Benko um die Vormacht bei der "Krone" gegen Christoph Dichand ankämpfen müssen. Das könnte Folgen für den Erdball haben, weiß doch derzeit niemand, was aus sechs Jahrzehnten voll Herzblut-Journalismus werden soll, dessen sich "Krone"-Redakteure berühmen, wenn ein mehr für Haus als für Herz bekannter Immobilientycoon (Vermögen 4,3 Milliarden Euro) Blut fließen lässt. Vorher will er noch eine Ehrenbeleidigungs- und Kreditschädigungsklage gegen den Kracherltycoon Mateschitz (Vermögen 18,9 Milliarden Euro) gewinnen, eine Aktion, an der "Österreich" ein angemessenes finanzielles Engagement vermisst. Beläuft sich doch der Streitwert auf läppische 19.620 Euro, für die zwei Milliardäre ohnehin vernachlässigbar, aber angemessen, wenn man Ehre und Kredit unter dem Aspekt von Symbolwerten betrachtet, also etwa so wie Herzblut-Journalismus.

Für diese von der "Krone" gepachtete Form des Journalismus gab das Blatt in der Sonntagsausgabe nicht nur theoretische, sondern auch praktische Erläuterungen und Beispiele. Erst zur Theorie. Für die Redakteure der auflagenstärksten Zeitung des Landes beginnt der Tag schon vor dem ersten Kaffee: Quasi rund um die Uhr huschen Informationen durch das "Krone"-Pressehaus in der Wiener Muthgasse und die Redaktionen in den Bundesländern. Im Außeneinsatz berichten die "Krone"-Mitarbeiter aus Krisengebieten, sind weltweit mittendrin und liefern Neuigkeiten, die es sonst nirgends gibt.

Das glaubt man gern. Ein Beispiel. Weltweit mittendrin huschte aus dem Burgenland die Information ins "Krone"-Pressehaus in der Wiener Muthgasse: Doskos neues Glück. Wir trafen ihn gemeinsam mit seiner neuen Liebe Julia (35). Es handelte sich bei diesem Huscher offenbar um die Neuauflage vom Glück des Amtsvorgängers Hans Niessl, der erst vor nicht allzu langer Zeit der "Krone" eine ganz ähnliche Neuigkeit bescherte, die es sonst nirgends gibt. Sollte sich ein wenig vom Glück der Landeshauptleute auch auf die Landeskinder ergießen, könnte es das Burgenland noch zu einem zweiten Bhutan bringen, wo Glück bekanntlich patriotische Pflicht ist.

Das sollte unter Doskozil kein Problem sein, denn auch privat erlebt er gerade einen wahren Frühling. Dank der über 13 Jahre jüngeren Julia erscheint seine SPÖ-rote Welt derzeit rosarot. Und Schmetterlinge wirbeln bei ihm nicht nur über bunte Blumenwiesen. Schließlich ist bei ihm dort, wo in Menschen aus gegebenem Anlass Schmetterlinge wirbeln, noch ausreichend Platz. Damit muss er seine SPÖ-rote Welt nicht belasten, kann er doch erfreut ergänzen: "Und sie war früher SPD-Mitglied!" Den ersten offiziellen Pas de deux - in der "Krone" spricht man perfekt burgenländisch – gab das neue Paar erst kürzlich bei der Amtsübergabe in Eisenstadt. Demnächst steht der erste Urlaub mit seiner neuen Partnerin an. Es geht nach Malta. Gemeinsam mit dem ganzen Landtagsklub der SPÖ. Romantisch, wie Dosko nun einmal ist.

Ein Leser aus Linz hielt mit seiner Meinung über solchen Herzblut-Journalismus nicht hinter dem Berg. An der "Krone" schätze ich, dass sie noch für seriösen Journalismus steht. Man hat das angenehme Gefühl, dass hinter den Artikeln eine ausführliche Recherche steht. Das erfreuliche Endergebnis sind neutrale, realitätsnahe, ungeschönte Artikel ... Als wahre Bereicherung empfindet er unter anderen den "Postler" Michael Jeannée und den Kolumnisten Dr. Tassilo Wallentin. Es spricht für die "Krone", dass sie nicht davor zurückschreckt, selbst derart kritische Meinungen abzudrucken und dazu auch noch ein Foto des Briefschreibers zu veröffentlichen. Man kann nur hoffen, dass ein Benko nie Chance erhält, an diesem Lebenswerk zweier Dichand-Generationen zu kratzen.

Wer sonst noch würde eine Frau Strache fragen: Warum nehmen Sie Listenhunde in Schutz? Ganz einfach, weil ich dagegen bin, dass Listenhunde in ein schlechtes Licht gerückt werden. Ins schlechte Licht gerückt werden zwar eher deren verantwortungslose Besitzer, aber Frau Strache ist ja nicht eine Opferschutz-, sondern Tierschutzbeauftragte der FPÖ. Ich bündle die Kräfte in der Partei, die sich für den Tierschutz einsetzen. Zum Beispiel ihren Mann. An ihm liebt sie seine souveräne Art. Und dann seine weiche Seite. Obwohl er oft Tage hat, die eine Katastrophe sind, kümmert er sich am Abend noch um familiäre Sorgen.

Mögen solche Informationen noch lange huschen! (Günter Traxler, 6.4.2019)