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Am iPad funktioniert Netflix weiterhin. Filme mittels Airplay an den Fernseher oder ein Apple TV zu schicken, geht hingegen nicht mehr.

Foto: Elise Amendola / AP

Es ist der einfachste Weg Netflix-Inhalte von einem Apple-Gerät auf einen Fernseher zu bekommen: Airplay. Doch damit ist nun vorerst Schluss: Netflix hat den Support für die Apple-Technologie gestrichen, wie das Unternehmen gegenüber The Verge bestätigt.

Spurensuche

Als Grund für diese Entscheidung nennt man "technische Mängel", bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass man damit nicht Airplay selbst sondern Apples neue Partnerstrategie kritisiert. Wurde die Technologie doch heuer erstmals auch an Dritthersteller lizenziert, die somit Airplay-Support in ihren Fernsehen anbieten können. Und genau das gefällt Netflix zumindest in der aktuellen Umsetzung nicht.

Über die aktuelle Airplay-Version lasse sich nicht zwischen verschiedenen Endgeräten unterscheiden, betont Netflix. Der Streaming-Anbieter besteht aber darauf, jedes einzelne Hardware-Modell vorab zu zertifizieren, um eine "großartige Netflix-Erfahrung" zu sichern, wie man es es selbst formuliert. Genau das geht hier nicht, also sehe man sich gezwungen, den Airplay-Support komplett zu deaktivieren.

Analogien

Abzuwarten bleibt, wie nun Apple auf diese Situation reagiert. Der iPhone-Hersteller muss sich zumindest den Vorwurf gefallen lassen, dass diese Herangehensweise von Netflix nicht neu ist. So wählt der Streaming-Anbieter auch auf Konkurrenzplattformen sehr genau aus, auf welchen Geräten seine Inhalte dargestellt werden dürfen. Dies resultiert etwa darin, dass Googles smartes Display Home Hub keine Netflix-Inhalte darstellen kann – obwohl es eigentlich Support für das dafür notwendige Chromecast-Protokoll bietet. Bei anderen Geräten ist wiederum die maximale Auflösung der Videos beschränkt.

Kalter Krieg

Gleichzeitig ist aber auch unübersehbar, dass das Verhältnis zwischen Netflix und Apple zunehmend angespannt ist. Dies dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass Apple derzeit mit Milliarden-Budget eifrig am Aufbau eines Konkurrenten im Streaming-Bereich arbeitet, und dafür Hollywood-Größen wie Steven Spielberg oder auch Oprah Winfrey engagiert hat. Schon vor einigen Wochen hat Netflix denn auch angekündigt, dass man sich nicht am Aboangebot Apple TV+ beteiligen will.

Angesichts dessen zeichnet sich hier der nächste "Kalte Krieg" zwischen zwei großen Mitspielern in der Branche ab – mit all seinen für die Konsumenten negativen Auswirkungen. Aktuelles Paradebeispiel hierfür ist ein seit Jahren schwelender Konflikt zwischen Amazon und Google, der dazu führt, dass es auf Amazon-Geräten keinen offiziellen Youtube-Support gibt, und umgekehrt Amazon-Dienste Googles Chromecast nicht unterstützen. (apo, 7.4.2019)