Heino Ferch (links) ist wieder als Doktor Brock auf den "Spuren des Bösen".

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Manfred Reiser geht es schlecht. Sehr schlecht sogar. Der Bezirksinspektor wird von Kollegen gejagt, weil die glauben, dass er seine Frau umgebracht hat. Eine Schusswunde, die mit Superkleber geklebt werden muss, macht die Lage nicht einfacher.

Ungemach droht auch dem Doktor Brock, als ihn am frühen Morgen Polizisten überfallen – man muss es so sagen. Die Flasche im Hintergrund ist noch halbvoll, dumpf pulsiert der Sound in dieser neuen Folge von Spuren des Bösen am Sonntag. Reiser, der des Mordes an seinen Sohn verdächtigt wird und einen Kollegen erschossen hat, hat Brock angerufen, weil er mit der Gerechtigkeit abgeschlossen hat.

Es gibt wieder wenig zu lachen, die Szenerie wirkt mitunter wie ein Kriegsschauplatz. Emotionen sind ein Minenfeld.

Autor Martin Ambrosch, Regisseur Andreas Prochaska und Brock-Darsteller Heino Ferch spulen diesen Fall mit sicherer Hand für Zwielicht, Schwermut und tiefsinnige Gespräche über Verletzungen und Männerschmerz ab. Archaische Gefühle plagen die Beteiligten in diesem etwas zähen Verfolgungsspiel. Den Psychologen hat hingegen die Diagnosewut erfasst: "Ich könnte jetzt versuchen, in dein Frontalhirn einzudringen", sagt Brock zu seiner Tochter, die in einer Panikattacke in Stockstarre verfallen ist. Wie bitte?

Zu viel Wissen ist manchmal ein Fluch, das weiß Brock – und schleicht dieses Mal noch betroppezter als sonst in das nächste Ende, das eines ganz sicher nicht bringt: die Lösung aller Probleme. (Doris Priesching, 7.4.2019)