Kurz akzeptierte Straches "Abgrenzung" von den Identitären am Sonntag.

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Es war eine interessante Woche im türkisblauen Liebesverhältnis. Turbulenzen gab's! Und jede Menge Anlass für die FPÖ, ihren Lieblingston, den Brustton der Entrüstung, anzuschlagen, der in der Parteiakademie nach der Framing-Stunde und vor dem Studium von Schopenhauers Eristik gelehrt wird.

Die Blauen wurden wieder angepatzt, und von wem? Von der Linken, die das Land, außer im Parlament, in der Regierung, im Innen- und Verteidigungsministerium, in den Boulevardmedien und der Statistik Austria fest im Würgegriff hält. Ungerecht. Denn in der Weltgeschichte gab es noch keinen schärferen politischen Distanzierungsakt als jenen von Hazee Strache, der umgehend ein paar sich zufällig auf seinem Twitter-Account herumtreibende Identitäre gesperrt hat. Kein Wunder, dass Martin Sellner außer sich ist!

Auch Sebastian Kurz war tagelang aufgeregt. Vielleicht hat man ihm gesagt, dass vom moralischen Kredit eines Landes auch sein geschäftlicher abhängt und es ökonomisch ungünstig wäre, wenn Österreich zur Andockstelle für alle rechtsradikalen Knallköpfe des Erdballs würde.

Zum Glück ist diese Gefahr nach Hazees Ehrenerklärung gebannt. Kurz kann, wie der Ratsdiener Klaus in Nestroys Freiheit in Krähwinkel, nach den revolutionären Turbulenzen "So, das wär in Ordnung" an die Hausfassade schreiben. Die harmonischen Zeiten haben eben erst angefangen. (Christoph Winder, 8.4.2019)